Sir Peter Ustinov Professur an der Universität Wien für Horst-Eberhard Richter

Am 22. März 2004 startet die Gastprofessur von Horst-Eberhard Richter – Arzt, Psychoanalytiker und Sozialphilosoph – an der Universität Wien. Ermöglicht hat diese Lehrveranstaltungen das 2003 mit Unterstützung der Stadt Wien gegründete Sir Peter Ustinov Institut.

Sir Peter Ustinov Institut

Um die Erforschung des Entstehens und die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung Schaden bringender Vorurteile voranzutreiben, gründete Sir Peter Ustinov 2003 mit Unterstützung der Stadt Wien das Sir Peter Ustinov Institut. Dieses Institut hat eine Gastprofessur an der Universität Wien gestiftet, für die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Konfliktforschung (http://www.ikf.ac.at/) unter Univ.-Prof. Anton Pelinka und mit dem wissenschaftlichen Beirat des Sir Peter Ustinov Instituts bekannte Forschungspersönlichkeiten zum Thema Vorurteilsforschung eingeladen werden. Die jährlich geplanten Gastvorträge werden am Institut für Zeitgeschichte (http://www.univie.ac.at/zeitgeschichte/) der Universität Wien abgehalten.

Zur Biografie von Horst-Eberhard Richter

Horst-Eberhard Richter (geb. 1923 in Berlin) studierte Philosophie, Psychologie und Medizin. 1962 wurde er auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Psychosomatik nach Gießen berufen und dort gleichzeitig mit dem Aufbau einer Psychosomatischen Klinik betraut. Unter seiner Führung (1973 – 1992) entstand ein Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Psychosomatik, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie mit internationalem Modellcharakter.

Richter gilt als Pionier der Psychoanalytischen Familienforschung und Familientherapie und publizierte 1963 das heute noch gültige Standardwerk „Eltern, Kinder und Neurose“. Seine Forschungen über unbewusste Beziehungskonflikte zwischen Eltern und Kind eröffneten neue Ansätze in der Kinderpsychologie. Große Bekanntheit erlangte Richter in den 1970er Jahren durch seine Analyse der in Deutschland zwischen den Generationen aufbrechenden Konflikte als Auseinandersetzung mit der bislang verschwiegenen Nazi-Vergangenheit.

Richters sozialphilosophische Theorie geht von einem untergründigen westlichen Allmachtsglauben aus, der die gemeinsame Selbstbedrohung durch gigantische Risikotechnologien verdrängt. Richter war seit jeher politisch aktiv: Er gilt als intellektuelle Leitfigur der Friedensbewegung und engagierte sich in der Anti-Atomkraft-Bewegung, äußert sich mahnend zum 11. September und zum Krieg der USA gegen den Irak und unterstützt die globalisierungskritische Bewegung „attac“. Seine ganz besonders erfolgreichen Publikationen sind „Der Gotteskomplex“ (1979), „Alle redeten vom Frieden“ (1981), „Als Einstein nicht mehr weiterwusste“ (1997, 2003) und „Das Ende der Egomanie“ (2002).

Information zur Vorlesung

Horst-Eberhard Richter bietet sowohl eine öffentlich zugängliche Vorlesung als auch ein Seminar (Anmeldung erforderlich) zum Thema „Umgang mit dem Bösen“ an. Beide Lehrveranstaltungen werden eine Sozial- und Wirkungsgeschichte des „Bösen“ von der Antike bis zur Gegenwart in Philosophie, Religion und Politik zum Gegenstand haben.

Der erste Teil der öffentlich zugänglichen Vorlesung findet geblockt Montag, Mittwoch und Freitag (22.3., 24.3., 26.3., 29.3., 31.3.) jeweils um 18.00 - 19.30 Uhr, HS C2, Uni-Campus, Hof 2, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien, statt. Die genauen Termine für den zweiten Teil (14. – 25. Juni) werden noch bekannt gegeben.

Mehr Information zur Vorlesung unter http://www.ustinov.at/gastprofessur.htm

Rückfragehinweis:

Monika Beringer-Ermer

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement,

Universität Wien

Tel. 01/4277-18101, Fax 01/4277-9181

E-Mail: monika.beringer-ermer(at)univie.ac.at