EU-Projekt: Partizipation statt Populismus
| 16. Mai 2013Die letzten 20 Jahre führten in Europa zu einem Anstieg von Rassismus und Xenophobie. Elektronische Medien und soziale Netzwerke sind bedeutende Kanäle zur Verbreitung rassistischer und diskriminierender Ideologien. Die Politologin Birgit Sauer sucht nach Mitteln gegen populistische Mobilisierung.
Die Gründe für diese beunruhigende Entwicklung sind vielfältig – die Wahrnehmung einer bedrohlichen Globalisierung spielt dabei ebenso eine Rolle wie Migrationspolitiken und die Schwäche der Europäischen Union. Dieser politische Trend macht auch vor etablierten Parteien der Mitte nicht halt, die durch rassistische und xenophobe Polemik WählerInnen an sich binden wollen. Daneben existieren Parteien und Bewegungen, die den Gegensatz zwischen "Uns" und "den Anderen" zum Kern ihrer politischen Programmatik gemacht haben. Besorgniserregend ist nicht zuletzt, dass sich diese populistische Rhetorik gezielt an junge Menschen richtet.
Populistische Kommunikationsstrategien
Unter der Federführung der Universität Florenz, und finanziert durch das Daphne-Programm der Europäischen Union, arbeiten WissenschafterInnen aus sieben geographisch und politisch sehr verschiedenen europäischen Ländern – neben Österreich sind dies Belgien, Bulgarien, Frankreich, Großbritannien, Italien und Slowenien – im Projekt "E-Engagement Against Violence" (e-EAV) an der Erforschung populistischer Kommunikationsstrategien. "Auch wenn Populismus ohne Zweifel ein wichtiges Thema für die Wissenschaft und die Politik darstellt, wissen wir bis heute wenig darüber, wie junge Leute angesprochen werden und welche Rolle neue Medien in diesem Zusammenhang spielen", meint Birgit Sauer, Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Sie leitet das österreichische Team.
Stärkung des partizipativen Zugangs
Auf diesen Forschungsergebnissen aufbauend werden Online-Ressourcen zum zivilgesellschaftlichen Engagement und zur elektronischen Teilhabe für Jugendliche und Lehrende entwickelt und erprobt. In einer partizipativen Online-Plattform finden junge Menschen den Raum und die Möglichkeiten, um eigene Strategien gegen Diskriminierung und populistische Rhetorik zu entwickeln. Für LehrerInnen werden Informationen und Schulungsmaterialien zu den Themen Medienkompetenz und e-Engagement sowie zur Kritik und Beseitigung von Stereotypen bereitgestellt. Ziel des Projekts ist es, Jugendliche durch einen partizipativen Zugang zu stärken. "Im Hinblick auf die Schwierigkeiten, mit denen jedes repressive Vorgehen gegen Rassismus und diskriminierende Sprache im Internet konfrontiert ist, scheint uns ein solcher partizipativer Zugang, der die Jugendlichen als Akteure ernst nimmt, erfolgversprechender. Forschung verbindet sich hier mit demokratiepolitischem Einsatz", so Birgit Sauer dazu abschließend.