Alexandra Ganser: Stationen einer akademischen Reise

Porträtfoto von Alexandra Ganser

Amerikanistin Alexandra Ganser forscht unter anderem über Piraten- und Fluchtgeschichten und lehrt am liebsten in teamorientierter Atmosphäre. Darüber berichtet die vielgereiste neue Professorin an der Uni Wien im (Podcast-) Gespräch mit uni:view.

uni:view: Sie sind – nach akademischen Stationen in den USA, Großbritannien und Deutschland – nun seit Oktober 2017 Professorin für Amerikanistik am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien. Was bedeutet Ihnen diese Professur?
Alexandra Ganser: Einerseits ganz banal das Erreichen eines Lebensziels – wobei ich nie damit gerechnet hätte, einmal zurück an meine Alma Mater zu kommen! Das empfinde ich auch aufgrund der Nähe zu meiner Familie und meinen FreundInnen als großes Glück. Andererseits bietet mir Wien als Stadt und als Wissenschaftsstandort ein reiches Netzwerk und viele sehr interessante Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der nordamerikanischen Literatur und Kultur, v.a. aus transatlantischer Perspektive.

uni:view: Über Ihre Forschung sprechen Sie umfassend im Podcast "Audimax". Was ist Ihnen denn in der Lehre und der Arbeit mit Studierenden wichtig?

Ganser: Am allerwichtigsten ist mir, dass sich meine Studierenden in meinen Kursen frei fühlen – frei, sich zu äußern, frei, in neuen Bahnen zu denken, frei, ihren Interessen nachzugehen. Dafür ist eine gemeinschaftliche, teamorientierte Atmosphäre sehr wichtig. Ich versuche, auf alle einzugehen und zu vermitteln, dass kritische Fragestellungen und analytisch basierte Antworten darauf das Wesen der Wissenschaft darstellen. Ich freue mich am meisten, wenn ich in Evaluationen lese, dass sich mein Enthusiasmus für das Fach auf die Studierenden überträgt; dafür ist eine abwechslungsreiche und forschungsnahe Lehre essenziell.

Audimax: Amerikanistin Alexandra Ganser
Im Wissenschaftspodcast der Universität Wien Audimax spricht die Amerikanistin Alexandra Ganser über Piraten-Narrative, Flucht-Geschichten und Visionen von Kolonien auf dem Mars – dabei konzentriert sie sich auf Prozesse der Mobilität und erklärt ausführlich, wie ihre vielseitigen Forschungsinteressen entstanden sind und zusammenhängen. Zum Podcast

uni:view: Am Mittwoch, 22. Mai, halten Sie Ihre Antrittsvorlesung "From Pirates to Astronauts: American Studies as Mobility Studies" im Kleinen Festsaal der Uni Wien. Worauf darf man gespannt sein?
Ganser: Das Thema der Mobilität in der nordamerikanischen und transatlantischen Literatur und Kultur begleitet mich eigentlich schon seit Studientagen: In den frühen Tagen der Digital Humanities (so würde man sie heute nennen) haben wir als Studierende mit unserem damaligen Professor, dem leider viel zu früh verstorbenen Kurt Albert Mayer, Webauftritte unserer Projekte zum Thema "Roads in/of American Culture" gebastelt. Bereits da wurde mir klar, dass Mobilität – bei gleichzeitiger Immobilisierung von großen Teilen der Bevölkerung etwa durch sogenannte Indianerreservate, Sklaverei und Armut – ein Eckpfeiler im Selbstverständnis der Vereinigten Staaten ist; und auch in Kanada und der Karibik aufgrund der Kolonialgeschichte ein wichtiges Thema in der literarischen und kulturellen Produktion darstellt. Das Thema Im/mobilität zieht sich daher wie ein roter Faden durch meine Forschungen, die ich in der Antrittsvorlesung als Stationen einer akademischen Reise vorstellen werde.

Alexandra Ganser ist seit Oktober 2017 Professorin für Amerikanistik am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien. Am Mittwoch, 22. Mai 2019, hält sie um 18 Uhr im Kleinen Festsaal der Universität Wien ihre Antrittsvorlesung zum Thema "From Pirates to Astronauts: American Studies as Mobility Studies" (PDF).