Gabriele Kucsko-Stadlmayer ist neue Senatsvorsitzende

Ab Herbst 2013 leitet erstmals eine Frau den Senat der größten Universität Österreichs. Gabriele Kucsko-Stadlmayer wurde am 28. Mai zur neuen Senatsvorsitzenden gewählt. Sie tritt mit 1. Oktober die Nachfolge von Helmut Fuchs an. Ihre StellvertreterInnen sind Michaela Schaffhauser-Linzatti und Christian Albert.

Gabriele Kucsko-Stadlmayer ist Professorin für Staats- und Verwaltungsrecht und stv. Vorständin des Instituts für Staats- und Verwaltungsrecht. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Menschenrechte, Gleichbehandlungsrecht, Öffentliches Dienstrecht und Universitätsrecht. Seit 1995 ist Kucsko-Stadlmayer auch Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofes, seit 2012 stv. Vorsitzende des Menschenrechtsbeirates in der Volksanwaltschaft. Von 2009-11 war sie stv. Vorsitzende des Senats der Universität Wien.

Studienplatzfinanzierung als wichtigste Aufgabe

Als wichtigste Aufgabe der Universitätspolitik der kommenden Jahre bezeichnete Kucsko-Stadlmayer Studienplatzfinanzierung. "Gerade das jüngste OGH-Urteil zur Studienplatzgarantie zeigt, dass die finanziellen Mittel der Universitäten mit der Zahl der Studierenden, die von den Universitäten betreut werden, in Einklang gebracht werden müssen. Hier muss die Politik endlich Entscheidungskraft zeigen!" Es werde Aufgabe der Senate sein, in der Hochschulkonferenz, aber auch in der Öffentlichkeit beharrlich auf eine Lösung zu drängen.


LESETIPP:
Menschenrechte und Gleichbehandlung durchziehen die Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte der Juristin Gabriele Kucsko-Stadlmayer wie ein roter Faden. Die Professorin vermittelt den Studierenden die Bedeutung des Verfassungs- und Verwaltungsrechts für das menschliche Zusammenleben.
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Investition in Bildung lohnt sich


Eine der wichtigsten Aufgaben in der nächsten Senatsperiode sei die Erneuerung der Lehramtsstudien. "Hier werden wir künftig mit den pädagogischen Hochschulen konkurrieren. Mein Ziel ist es, die Qualität der universitären Lehramtsstudien hoch zu halten. Es geht nicht nur um die Chancen junger Menschen auf Stellen als Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch um die Schulbildung unserer Kinder und Enkel. Beides werden wir nur durch ein möglichst hohes Niveau der PädagogInnenausbildung sicherstellen können", betont die neue Vorsitzende. Jede Investition einer Gesellschaft in Bildung würde sich langfristig lohnen.

Appell an die Politik

Ein wichtiges Anliegen ist es der neuen Senatsvorsitzenden, "die offene Kommunikation und den Zusammenhalt der verschiedenen Gruppen von Universitätsangehörigen zu fördern." Nur so könnten die gegenwärtigen hohen Anforderungen bewältigt werden, denen die Forschenden, Lehrenden und Studierenden begegnen. Die Ansprüche an die universitären Leistungen seien in jeder Hinsicht beträchtlich, gleichzeitig dürfe aber das akademische Niveau nicht nachlassen. Auch darum müsse die Politik endlich für eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Universitäten sorgen.