Ein Ehrendoktorat für Walther Ludwig

Walther Ludwig hat als einer der weltweit führenden Forscher das Fach der Neolatinistik entscheidend mitgeprägt. Am 8. Jänner wurde dem herausragenden Geisteswissenschafter von Rektor Heinz W. Engl das Ehrendoktorat der Universität Wien verliehen.

Der Rektor und der Senat der Universität Wien luden am Freitag, 8. Jänner, anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats an Walther Ludwig zur Akademischen Feier in den Senatssaal der Universität Wien.

In seiner Begrüßungsansprache hieß Rektor Heinz W. Engl zunächst den Ehrengast und die anwesenden Festgäste willkommen und ging daraufhin kurz auf die beeindruckende wissenschaftliche Laufbahn von Walther Ludwig ein. Dieser habe seine Karriere als Klassischer Philologe im traditionellen Sinn begonnen und bereits früh in seiner Karriere Hervorragendes geleistet, wie schon seine Berufungen an die Universität Frankfurt a. M., an die Columbia University NY und an die Universität Hamburg zeigen, so Engl.

Später habe er sich dann zunehmend auf das Neulateinische fokussiert, wo er "bahnbrechende Spitzenleistungen" erbracht habe. "Ludwig ist einer der weltweit führenden Forscher auf diesem Gebiet und hat entscheidend zur internationalen Etablierung dieses Faches beigetragen", stellte der Rektor klar.

Doch auch für die Entwicklung der neulateinischen Studien an der Universität Wien hat der renommierte Wissenschafter einen wichtigen Beitrag geleistet, wie Matthias Meyer, Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, in seiner Rede hervorstrich. "Es ist eine große Freude für unsere Fakultät, dass die Latinistik an der Universität Wien so gut vertreten ist", meinte Meyer und verwies dabei auf den besonders weiten Gegenstandsbereich, den die Neolatinistik umfasst.

Dass dieser Bereich ein sehr lebendiges Fachgebiet ist, habe erst kürzlich der 16. Internationale Kongress der International Association for Neo-Latin Studies gezeigt, der im vergangenen Jubiläumsjahr 2015 mit großem Erfolg an der Universität Wien über die Bühne ging.

"Ohne das jahrzehntelange Wirken von Walther Ludwig stünde die Neolatinistik weltweit – und in Wien – nicht dort, wo sie heute steht", fasste Franz Römer, Altdekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, in seiner Laudatio noch einmal die außerordentliche Leistung des Ehrengastes zusammen. Dieser sei "ein großer Geisteswissenschafter mit breit gestreuten Kompetenzen", dessen wissenschaftliche Arbeit nicht nur von einer enormen Produktivität, sondern auch von einer sehr hohen Qualität gekennzeichnet sei. "Er hat vieles aufgearbeitet, was ansonsten in Vergessenheit geraten wäre und wesentliche neue Anreize geliefert", resümierte der Altdekan.

Beeindruckend zeigte sich der Laudator auch von Ludwigs intensivem Engagement in Wissenschaftsorganisationen und im Bereich der Nachwuchsförderung. "Persönliche Kontakte und Ratschläge haben nicht nur für individuelle Wiener Forschungskarrieren, sondern auch für die Etablierung von Forschungsprojekten eine zentrale Rolle gespielt", meinte Römer.

Im Anschluss an die Laudatio erfolgte der offizielle Ernennungsakt: Nach dem Verlesen des Textes der Urkunde des Ehrendoktorats der Universität Wien – natürlich auf Latein – durch Dekan Meyer zeigte sich Walther Ludwig bei der Überreichung der Urkunde durch Rektor Engl sichtlich gerührt.

Der neue Ehrendoktor bedankte sich für das "große und unerhoffte Geschenk einer neuen Doktorwürde" bei der Universität Wien, seinen Vorrednern und den anwesenden Festgästen. "Ich begrüße diese Ehrung auch im Interesse der öffentlichen Anerkennung des noch relativ jungen Forschungsfaches der Neolatinistik", so Ludwig.

"Es freut mich besonders, diese hohe Auszeichnung, die ich als Anerkennung meiner – hoffentlich noch länger nicht beendeten – wissenschaftlichen Lebensleistung verstehe, hier an der Universität Wien entgegen nehmen zu können", ergänzte der Wissenschafter. Denn schon vor rund 300 Jahren wurde einem seiner Vorfahren, dem Jurist und Historiker Johann Peter von Ludewig, eine Ehrung aus Wien zuteil, wie der Forscher zu berichten wusste. "Meine besten Wünsche gelten der Universität Wien und dem weiteren Gedeihen der neulateinischen Forschung", beendete Ludwig seine Danksagung. (Alle Fotos: Robert Harson/Universität Wien)