Schwimmen für eine Donau ohne Mikroplastik

Plastikverschmutzung ist das Spezialgebiet des Umweltgeowissenschafters Thorsten Hüffer vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft. Um darauf aufmerksam zu machen, wird er sich im Frühjahr 2022 seinem Kollegen Andreas Fath anschließen und einen Teil der Donau durchschwimmen. Das Probeschwimmen dafür fand bereits statt.

Thorsten Hüffer und Andreas Fath in der Donau

Vier Tonnen Plastik trägt die Donau täglich ins Schwarze Meer. Um auf die Verschmutzung der Donau aufmerksam zu machen, wird Andreas Fath (links im Bild), Chemiker von der Hochschule Furtwangen (Deutschland), die Donau acht Wochen lang – Start ist Ende April 2022 – vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer durchschwimmen. Unterwegs werden er und sein Team täglich Wasserproben sammeln. Umweltgeowissenschafter aus der Arbeitsgruppe um Thilo Hofmann von der Universität Wien – darunter Thorsten Hüffer (rechts im Bild) – werden ihn dabei unterstützen, diese Proben zu analysieren.


Fotos (4): © Pamela Nölleke-Przybylski

Da der Wiener Umweltchemiker Hüffer als Hobby-Triathlet die Schwimmleidenschaft seines deutschen Kollegen teilt, wird er ihn auch im kommenden Frühjahr ein Stück weit während des Donauschwimmens begleiten. Die Aktion ist Teil des Projekts cleandanube.



Das Projekt cleandanube koppelt Aufklärung und Forschung zum Thema Mikroplastik: Entlang der Schwimmroute finden Bildungsworkshops statt. Eine Informationskampagne soll Aufmerksamkeit für das Thema Mikroplastik in Gewässern erregen. Im mobilen Labor an Bord des Begleitschiffes finden tägliche Wasseranalysen statt. Über eine spezielle Membran an seinem Neoprenanzug sammelt Andreas Fath zudem Schadstoffproben. Welche Rolle Plastik in der Umwelt und in der Gesellschaft spielt, erforscht die Universität Wien auch in der Forschungsplattform PLENTY über verschiedene Fachbereiche hinweg.

Die Forschungsplattform "PLENTY – Plastik in Umwelt und Gesellschaft" ist aus dem Forschungsverbund Umwelt hervorgegangen. Mit Gerhard Herndl, Thilo Hofmann und Ulrike Felt und ihren Teams haben sich Forscher*innen aus den Fakultäten für Lebenswissenschaften, für Sozialwissenschaften sowie für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie zusammengetan, um gemeinsam zu forschen. Noch im Jahr 2021 werden Arbeiten aus der Meteorologie, Atmosphärenphysik und Psychologie diese fachübergreifende Kooperation erweitern.

Thorsten Hüffer und Andreas Fath arbeiten bereits seit Jahren an gemeinsamen Projekten, die sich mit der Analyse von Plastik und Plastikrückständen in Gewässern beschäftigen. Das Forschungsteam hat in einem laufenden Projekt untersucht, wie stark in Wasser gelöste Spurenstoffe, z. B. hormonell aktive Substanzen, an Kunststoffe gebunden werden können.



Das Ziel dieser Untersuchungen ist es, aus der Plastik-Not eine Tugend zu machen: Die Forscher*innen möchten aus Plastikmüll ein Filtermaterial herstellen, um damit einen Beitrag zum Nutzen von Plastik in einer Kreislaufwirtschaft zu leisten. Mit der Begleitforschung zum cleandanube-Projekt knüpfen Sie im kommenden Jahr daran an und werden nach der grundlegenden Eignung von Plastik als Filtermaterial für die Entfernung von Spurenstoffen aus Wasser auch das Potenzial dieses Filtermechanismus für den Einsatz in der Praxis weiter untersuchen.