Analytische Chemie: Neues Patent, exklusives Lizenzabkommen

Der Forschungsgruppe rund um Wolfgang Lindner vom Institut für Analytische Chemie ist es gelungen, innovative Produkte für die Analytik und die künftige Produktion von hochwirksamen Medikamenten zu entwickeln und patentieren zu lassen. Nun wurde auf Basis des Know-hows der WissenschafterInnen ein exklusives und weltweites Lizenzabkommen zwischen der Universität Wien und der französischen Firma Chiral Technologies Europe (CTE) beschlossen.

Am Institut für Analytische Chemie entwickeln ForscherInnen funktionalisierte mikropartikuläre Materialien für die chromatographische Trennung von chiralen Verbindungen. Dabei handelt es sich um Substanzen, die sich strukturell wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten und biologisch ein markant unterschiedliches Wirkungsspektrum aufweisen. Verfahrenstechnisch sind diese Substanzen schwierig voneinander zu unterscheiden.

Bedeutung für moderne Arzneistoffe

Der Forschungsgruppe um Wolfgang Lindner gelang nun die erfolgreiche Trennung bestimmter chemischer Substanzklassen, die früher kaum zugänglich waren. "Dazu zählen zwitterionische Verbindungen, etwa freie Aminosäuren und Peptide, die als Synthese-Bausteine von modernen Arzneistoffen immer größere Bedeutung erlangen", erklärt Lindner.

Zusammenarbeit mit Weltmarktführer

Chiral Technologies Europe ist ein Tochterunternehmen des weltweiten Marktführers auf dem Gebiet der Enantiomerentrennung, Daicel Chemical Industries. "Wir sind hoch motiviert, mit CTE auf Basis unseres Know-hows und dessen Transfer in Form eines exklusiven Lizenzabkommens für unser Patent eng zusammenzuarbeiten. Zudem ist die Kooperation beispielhaft für die erfolgreiche Umsetzung von Grundlagenforschung in Richtung Praxisanwendung", so Lindner. Auch Dieter Heckmann, Präsident von Chiral Technologies Europe, betont den "hohen Stellenwert der Kooperation im Zuge der Bereitstellung von technischen Lösungen auf dem Gebiet der Enantiomerentrennungen".

Neue technologische Möglichkeiten

Durch die Kooperation ergeben sich neue technologische Möglichkeiten, eine sehr breite Palette ionisierbarer chiraler Verbindungen stereochemisch zu unterscheiden - darunter natürliche und synthetische Α-, β-, Γ-Aminosäuren, aber auch Peptide und Peptomimetica effizient in stereochemisch reiner Form zu erhalten. "Das grundlegende Verfahren kann sowohl analytisch als auch präparativ genutzt werden. Es bietet großes Potenzial für die Zukunft durch die zielgerichtete Isolation bzw. Trennung noch besser geeigneter pharmazeutischer Wirkstoffe", erläutert Lindner. (ad)