Film läuft: Die Viennale 2020

Die 58. Ausgabe der Viennale findet in einem außergewöhnlichen Jahr statt. Neben einem umfassenden Sicherheitskonzept wurden zu den offiziellen Festivalkinos fünf weitere Säle hinzufügt. Somit ist auch heuer eine filmische Entdeckungsreise durch das Kino der Welt möglich.

Distanz versus Nähe ist ein Begriffspaar, mit dem sich eine Reihe von Filmen der diesjährigen Viennale im Hauptprogramm beschäftigt, darunter "Nomery" von Oleg Sentsov, der nach seiner unrechtmäßigen Inhaftierung endlich wieder auf freiem Fuß ist. "Intimate Distances" von Phillip Warnell hinterfragt eine Distanzierung, die bereits zu unseren sozialen Gepflogenheiten gehört oder "An unusual Summer" von Kamal Aljafari richtet den Blick durch Überwachungskameras nach draußen und legt einen menschlichen und persönlichen Kommentar an.

Große Filmemacher*innen

Gleichzeitig zeigt die Viennale auch Werke großer Filmemacher*innen, die dieses Jahr bereits eine öffentliche Premiere hatten. In dieser Auswahl finden sich Filme wie "First Cow" von Kelly Reichardt, einer der wichtigen Filme des Jahres, "El Gran Fellove" von Matt Dillon, der erste Film des Schauspielers, der nicht nur Liebhaber der Musikgeschichte, sondern auch selbst Musiker ist. Und nicht zuletzt "Never Rarely Sometimes Always", für den Eliza Hittman bei der diesjährigen Berlinale mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. 

Student's Day Time Ticket um 6,50 Euro 

Ermäßigte Tickets für Student*innen, Schüler*innen, Lehrlinge sowie Präsenz- und Zivildiener Für alle Vorführungen vor 17.30 Uhr erhalten Student*innen, Schüler*innen, Lehrlinge sowie Präsenz- und Zivildiener unter 27 Jahren ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn ermäßigte Tickets um € 6,50 (anstatt Normalpreis € 9,50 ) an der Kinokassa.

Österreichische Produktionen

Auch fehlt es nicht an österreichischen Produktionen: "Epicentro" von Hubert Sauper, der beim Sundance- Festival prämiert wurde, "Aufzeichnungen aus der Unterwelt" von Tizza Covi und Rainer Frimmel über die Geheimnisse des Wiener Lebens Ende der Sechziger Jahre. Ein Paradestück ist "The Truffle Hunters" – eine der großen Überraschungen dieses Jahres und einer der beeindruckendsten unter den in Sundance gezeigten Filmen; ein einfallsreicher, unterhaltsamer, sorgfältiger und humorvoller Film ist, dem es gelingt, eine ganze Kultur zu beschreiben.

Neusichtung Christoph Schlingensief

Die diesjährige Monografie widmet sich dem filmischen Werk des viel zu früh verstorbenen Christoph Schlingensief. Zehn Jahre nach seinem Tod, rund um seinen 60. Geburtstag am 24. Oktober, gibt die Viennale nun mit Unterstützung der Nachlassverwalter*innen die Gelegenheit zu einer Neusichtung: Kindheitsfilme, romantische Z-Pictures mit Klassikerstatus und, last but not least: Bisher kaum jemals oder nie öffentlich gezeigte Skizzen und Kurzfilme, gipfelnd in Werken mit beredten Titeln wie "Fremdverstümmelung" oder dem melodramatischen Psycho-Loop "Say Goodbye to the Story".

Viennale '20-Gewinnspiel! BEREITS VERLOST!

Auch heuer verlost uni:view gemeinsam mit der VIENNALE 5x2 Viennale-Tickets sowie jeweils ein Festivalpackage, bestehend aus dem Viennale Rucksack, einem Festival- und Retrospektiven-Katalog. (© Viennale/Alexi Pelekanos)

Austrian Days

Mit der Idee, wieder zusammen zu finden und den Kino-Herbst zu feiern, hat die Viennale eine Initiative ins Leben gerufen, die der einheimischen Industrie gewidmet ist. Um Gelegenheit zum Austausch, zur Auseinandersetzung und zur Erkundung künftiger Projekte zu bieten, sind Veranstaltungen geplant, die das Kino Made in Austria zum Inhalt haben werden. Viele bereits angekündigte österreichische Filme warten noch auf ihr Publikum. Darunter auch jene, die im Rahmen der "Diagonale" zur Aufführung hätten kommen sollen. So ist auf der Viennale 2020 nun eine konzentrierte Filmauswahl unter dem Titel "Kollektion Diagonale'20 – Die Unvollendete" zu sehen.

Recycled Cinema

In der heurigen Retrospektive unter dem Titel "Recycled Cinema" hauchen Found-Footage-Filmemacher*innen einem bereits existierenden Fundus an Bildmaterial neues Leben ein und bringen so kommerzielle Produkte und Undergroundkino, Populäres und Obskures, Industrie und Kunst, Fiktion und Dokument zusammen. Die Found-Footage-Praxis transformiert ein industrielles Medium in ein Universum ästhetischer Möglichkeiten – aus Abfall wird Kunst. Die große Zahl von Künstler*innen, die ihre ganze Laufbahn dem Found-Footage-Film gewidmet haben, zeugt von der Vielfalt des Genres und seiner bleibenden Wirkung. (red)

VIENNALE 2020 A Festival of Films – 11 Tage, 10 Kinos, 200 Filme 
22. Oktober bis 1. November
Weitere fünf Säle kommen zu den offiziellen Festivalkinos der Viennale (Gartenbaukino, Stadtkino im Künstlerhaus, Urania, Österreichisches Filmmuseum, METRO Kinokulturhaus) hinzu und werden zusätzliche Wiederholungsvorstellungen anbieten: Admiralkino, Blickle Kino im Belvedere 21, Filmcasino, LE STUDIO Film und Bühne c/o Studio Molière und Votiv Kino.
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