Start frei für die Sommerhochschule am Wolfgangsee

Österreichs ehemalige Außenministerin und EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner und Vizerektor Karl Schwaha eröffneten am Sonntag, 15. Juli, die 64. Sommerhochschule der Universität Wien am Wolfgangsee. Geboten werden European Studies auf hohem akademischem Niveau sowie interkultureller Austausch.

Jahr für Jahr organisiert die Universität Wien ein Internationales Sommerprogramm am Wolfgangsee, an dem Studierende aus der ganzen Welt teilnehmen. Heuer sind es 77 Studierende aus 35 Nationen, die vier Wochen lang ein intensives Programm an European Studies Kursen belegen werden. Neben den anspruchsvollen Seminaren aus Europäischem Recht, Politik, Wirtschaft und Geschichte, stehen auch Deutschkurse auf dem Programm der Sommerhochschule, die sich durch die Internationalität der TeilnehmerInnenschar, die Interdisziplinarität des Kursangebots und die Interkulturalität des Lernprozesses auszeichnet.

Prominente Ehrengäste

Bei der feierlichen Eröffnung des diesjährigen Programms konnte der Direktor der Sommerhochschule, Franz-Stefan Meissel, eine Reihe prominenter Ehrengäste begrüßen: Die ehemalige Bundesministerin für Auswärtige Angelegenheiten und EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner war der Einladung gefolgt, als Eröffnungsrednerin über "The Relations between the EU and Latin America" zu sprechen. Die offizielle Eröffnung der 64. Sommerhochschule nahm Karl Schwaha, Vizerektor der Universität Wien, vor. Der Verein der Freunde der Sommerhochschule war vertreten durch den langjährigen Generalsekretär Peter Huebener sowie den aktuellen Generalsekretär Ernest Gnan, Leiter der Volkswirtschaftlichen Analyseabteilung der Österreichischen Nationalbank.

Ausbau der EU-Beziehungen zu Lateinamerika

Benita Ferrero-Waldner ging in ihrem Vortrag auf die besondere Bedeutung der internationalen Beziehungen der EU zu Lateinamerika ein. Sie skizzierte die Entwicklung der strategischen Partnerschaft der EU mit den lateinamerikanischen und karibischen Staaten seit dem Treffen von Rio 1999 und hob hervor, dass die EU gerade auch für Lateinamerika als Modell der Integration dienen könnte. Sowohl die Intensität der Wirtschaftsbeziehungen, als auch die gemeinsamen kulturellen Wurzeln sprechen für einen Ausbau dieser Beziehungen. Ein wichtiges Instrument der Intensivierung der Beziehungen stelle auch die EU-Lateinamerika-Karibik Stiftung dar, als deren Präsidentin Ferrero-Waldner fungiert. Die Themen der Aktivitäten reichen dabei von nachhaltigem Qualitätsinvestitionen, der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen, der Bekämpfung von Ungleichheiten und Armut bis hin zu Bildung und Wissenschaft.


"Gerade in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise kann Europa auch von der Dynamik und dem Optimismus von Ländern wie Brasilien profitieren", so die ehemalige Außenministerin Österreichs und EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner im Rahmen ihres Vortrags. (Foto: SHS)



Interdisziplinäres, interaktives Lernen

Vizerektor Karl Schwaha betonte die Bedeutung der Universität Wien als ältester und größter Universität im deutschen Sprachraum für die europäische Hochschullandschaft. Im Bemühen der Universität Wien um Qualität sei die Sommerhochschule ein gutes Beispiel des interdisziplinären und interaktiven universitären Lernens. Vizerektor Schwaha unterstrich, dass es besonderer Kraftanstrengungen bedarf, um das Bild Europas als einem an Bedeutung schwindenden Global Player, dem bloß hoher Freizeitwert zukomme, zu korrigieren. Beeindruckt zeigten sich Ferrero-Waldner und Vizerektor Schwaha von der großen Internationalität der jungen TeilnehmerInnen. Auch in der Sommerhochschule 2012 sind wieder sämtliche Kontinente vertreten, wobei die größten Gruppen an Studierenden neben Österreich, aus China, den USA, der Ukraine und den Vereinigten Arabischen Emiraten kommen.

Vortragende der diesjährigen Sommerhochschule, die von 15. Juli bis 11. August am Bürglgut in Strobl/St. Wolfgang stattfindet, sind Nikolaus Forgo (Universität Hannover), Ralf Yusuf Gawlick (Boston University), Ernest Gnan (OeNB), Sylvia Kritzinger (Universität Wien), Verena Krausneker (Universität Wien), Claudia Kwapil (OeNB), Franz-Stefan Meissel (Universität Wien), Werner Neudeck (Diplomatische Akademie), Christine Neuhold (Universität Maastricht), Hanspeter Neuhold (Universität Wien/Diplomatische Akademie), Bernhard Schima (Juristischer Dienst der EU-Kommission), Walter Suntinger und Karl Vocelka (Universität Wien).

Sommerdiskurs 2012

Von 1. bis 3. August 2012 wird darüber hinaus der "Sommerdiskurs aus Wirtschaft, Recht und Politik" hochkarätige ExpertInnen und Führungskräfte an den Wolfgangsee führen, um unter dem Generalthema "Bildung, Geist und Gesellschaft" Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu folgen und einen intellektuellen Austausch zu pflegen. Das Kulturprogramm des Sommerdiskurses besteht heuer aus einem Kammerkonzert von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker mit Werken von Schubert, Haydn und Mozart, einer Lesung von Eva Menasse und einer Bildpräsentation des Werkes "Judith und Holofernes" von Lucas Cranach. (red)