2 ERC Proof of Concept Grants für die Universität Wien

Förderung für den Chemiker Markus Muttenthaler und Biophysiker Jonas Ries

Der Chemiker Markus Muttenthaler und der Biophysiker Jonas Ries erhalten je einen Proof of Concept Grant des ERC. Für Markus Muttenthaler ist dies bereits der dritte ERC Grant seit 2017, für Jonas Ries der zweite. Damit wurden insgesamt bereits 146 dieser prestigeträchtigen Auszeichnungen an die Universität Wien vergeben. Mit dem Programm des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) wird grundlagenorientierte Pionierforschung mit hohem Innovationspotenzial ermöglicht.

Proof of Concept-Grants unterstützen Forscher*innen eines bestehenden oder kürzlich abgeschlossenen ERC-Projekts dabei, Potenziale auszuloten, um Ergebnisse der Grundlagenforschung unmittelbar in die Anwendung zu bringen. "Die beiden mit dem ERC Proof of Concept ausgezeichneten Projekte zeigen exemplarisch, wie direkt der Weg in die Anwendung führen kann. Dazu gratuliere ich sehr herzlich", so Rektor Sebastian Schütze.

Peptid-Tracer gegen Brustkrebs
Weltweit erkrankt eine von acht Frauen an Brustkrebs, was jedes Jahr zu mehr als einer halben Million Todesfällen führt. Die derzeitigen Diagnosemethoden sind unzureichend, da etwa 40 Prozent der Brustkrebserkrankungen zum Zeitpunkt der Diagnose bereits gestreut haben und die Mammographie häufig eine hohe Rate falsch positiver Ergebnisse liefert. Darüber hinaus fehlt es an zuverlässigen Instrumenten für die Überwachung der Behandlung, für die Beobachtung von Rezidiven oder die Visualisierung des Tumors in Echtzeit zur Unterstützung der chirurgischen Tumorentfernung.

Im Projekt "Theranostic Peptide Tracers for Breast Cancer" befassen sich Markus Muttenthaler und sein Team mit diesen Herausforderungen und wollen Peptid-Tracer entwickeln, die neue Ziele für die Bildgebung, Diagnose und Behandlung von Brustkrebs verfolgen. Diese Tracer sollen die Patient*innenversorgung, die Behandlungsmöglichkeiten und die Überlebensraten verbessern und gleichzeitig die Kosten im Gesundheitswesen senken. 

Über Markus Muttenthaler
Markus Muttenthaler studierte Technische Chemie an der TU Wien (1998-2004) und erhielt seinen Doktor (PhD) in Biologischer und Medizinischer Chemie 2009 an der University of Queensland in Brisbane, Australien. Danach absolvierte er drei Postdoc-Aufenthalte an international renommierten Forschungsinstituten; u.a. dem Scripps Research Institute, La Jolla (USA). 2017 erhielt er einen ERC Starting Grant und baute sein eigenes Forschungslabor am Institut für Biologische Chemie der Universität Wien auf. 2023 erhielt er seinen ersten ERC Proof of concept. Muttenthaler ist seit 2018 assoziierter Professor an der Universität Wien.

Prototyp für Mikroskopie-Technik
MINFLUX ist eine Superresolution-Mikroskopietechnik mit höchster Auflösung und dem Potenzial, Strukturänderungen von Proteinen in lebenden Zellen zu messen. Aktuelle MINFLUX-Mikroskope sind jedoch komplex zu bauen, teuer in der Anschaffung und bieten nur eingeschränkte Funktionalität. Dadurch ist der Zugang zu dieser bahnbrechenden Technologie begrenzt.

Im ERC Proof of Concept-Projekt "A high performance cost-effective MINFLUX microscope" werden Jonas Ries und sein Team einen Prototyp für ein neuartiges MINFLUX-Konzept namens PhaseFLUX entwickeln, das die Komplexität reduziert. Dieser Ansatz verwendet eine schnelle variable Phasenplatte, die nur aus wenigen einfachen Komponenten besteht, was zu deutlich geringeren Kosten, höherer Robustheit und überlegener Leistung im Vergleich zu bestehenden Instrumenten führt.

Über Jonas Ries
Jonas Ries studierte Physik in Bremen und Konstanz mit einem Schwerpunkt in Quantenoptik. Nach seiner Promotion in Biophysik an der TU Dresden im Jahr 2008 und einem Postdoktorandenstipendium an der ETH in Zürich im Jahr 2012 trat er als Gruppenleiter dem EMBL in Heidelberg bei. Seit 2023 ist er Professor für Fortgeschrittene Mikroskopie und Zelluläre Dynamik an den Max Perutz Labs der Universität Wien.

Abbildungen:

Abb. 1: Markus Muttenthaler. C: Anjanette Webb

Abb. 2: Jonas Ries. C: Max Kropitz

Rückfragehinweis

Mag. Alexandra Frey

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