Michael Brenner gewinnt den ersten Baron-Preis

Michael Brenner

Für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Erforschung des Judentums

Die Knapp Family Foundation und die Universität Wien vergeben in diesem Jahr erstmals den Salo W. und Jeannette M. Baron Preis für wissenschaftliche Exzellenz an den renommierten Wissenschafter Michael Brenner. Zwei Doktorand*innen werden weiters für ihre individuellen Arbeiten von höchstem wissenschaftlichen Niveau ausgezeichnet. Diese prestigeträchtigen Preise können durchaus als "Nobelpreis" für das Studium jüdischer Themen bezeichnet werden.

Der Baron Award wird künftig alle zwei Jahre an anerkannte Wissenschafter*innen für ein besonders herausragendes Buch oder ihr Lebenswerk vergeben. Mit dem Baron Award werden die Errungenschaften und das Erbe von Salo Wittmayer Baron gewürdigt, der als "der größte jüdische Historiker des 20. Jahrhunderts" gilt. Seine Forschungen umfassen über Jahrhunderte hinweg Europa, Nordafrika, Amerika und den Nahen Osten.

Über Salo Wittmayer Baron
Baron wurde am 26. Mai 1895 in Tarnów in Galizien geboren, das damals Teil des Österreichisch-Ungarischen Reiches war. 1920 erhielt er seine rabbinische Ordination vom Jüdischen Theologischen Seminar in Wien und mehrere Promotionen von der Universität Wien. Im Januar 1930 wurde Baron zum Nathan L. Miller-Professor für jüdische Geschichte, Literatur und Institutionen an der Columbia University ernannt. Diese Professur war die erste ihrer Art überhaupt. An der Columbia University lernte Baron auch seine Frau Jeannette Meisel kennen, die seine Vertraute, Lebensgefährtin und wissenschaftliche Mitarbeiterin wurde.

Baron beherrschte über zwanzig Sprachen. Seine wichtigste Errungenschaft war seine achtzehnbändige "Sozial- und Religionsgeschichte der Juden" (2. Aufl. 1952 - 1983). Baron betrachtete es als seine Lebensaufgabe das sogenannte "tränenreiche Konzept" der jüdischen Geschichtsschreibung neu zu bewerten. Sein Anliegen war es, die Erfolge des Judentums und seinen Überlebenswillen in die Darstellung der jüdischen Geschichte einzubinden. Genauso wie "Leiden Teil des Schicksals" des jüdischen Volkes ist, "ist es auch wiederkehrende Freude und ultimative Erlösung." Baron hat eine differenziertere Wahrnehmung des jüdischen Volkes in die Wissenschaft eingebracht, die über die Opferrolle des Judentums weit hinausging. Seine Arbeit war und ist daher jenseits der Welt der Wissenschaft von großer Bedeutung, da sie die Grundlage dafür bildet, wie sich Juden in Israel und weltweit selbst wahrnehmen und von anderen wahrgenommen werden.

Über Michael Brenner
Der diesjährige Preisträger ist Michael Brenner. Wie Salo Baron baut Brenner in seinem Leben und in seiner Forschung Brücken zwischen Europa und den Vereinigten Staaten. Michael Brenner ist Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und hält den Seymour und Lillian Abensohn Lehrstuhl für Israel-Studien an der American University in Washington, DC. Brenner ist ferner der Internationale Präsident des Leo Baeck Instituts. Seine prestigeträchtige Karriere umfasste zahlreiche Positionen an mehreren amerikanischen Universitäten. Neben seiner Tätigkeit als Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der American Acadamy for Jewish Research und der Accademia Nazionale Virgiliana in Mantua wurde ihm 2014 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Brenners Forschung konzentriert sich auf die Geschichte des Judentums vom 19. bis 21. Jahrhundert, einschließlich der Shoah und des Staates Israel. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. acht Bücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Die wichtigsten Titel umfassen "Israel: Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates: Von Theodor Herzl bis heute"; "Eine kurze Geschichte der Juden"; "Propheten des Vergangenen. Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert"; "Geschichte des Zionismus; Jüdische Kultur in der Weimarer Republik"; "Nach dem Holocaust: Juden in Deutschland, 1945-1950".


Wissenschaftlicher Kontakt

Univ.-Prof. Mag. Dr. Armin Lange

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