Preise und Auszeichnungen im November 2023
01. Dezember 2023Die Universität Wien gratuliert den Mitarbeiter*innen und Studierenden, die für ihre wissenschaftlichen Arbeiten und Leistungen ausgezeichnet wurden. Lesen Sie hier einen Überblick über aktuelle Ehrungen und Preisverleihungen.
Kardinal Innitzer-Preis 2023 für Paul Zulehner
Paul Zulehner bekam am 11. November im Erzbischöflichen Palais den Kardinal Innitzer-Preis für sein Lebenswerk verliehen. Zulehner erinnerte in seiner Dankesrede an die Worte von Papst Johannes Paul II. und betonte, die transformative Kraft der Anbetung, besonders in Zeiten politischer Herausforderungen. "Was wäre es für ein Segen für unsere geplagte Welt, würden die Mächtigen vor all ihrem politischen Tun ihr Knie vor jenem Geheimnis beugen, das wir Gott nennen. Es ginge nicht derart dämonisch, ja geradezu teuflisch, sondern friedlicher und gerechter zu in unserer taumelnden Welt", so Zulehner.
Paul Zulehner ist einer der bekanntesten Theologen Österreichs und lehrte von 1984 bis zu seiner Emeritierung 2008 an der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem Pastoraltheologie, Religionssoziologie und Werteforschung. Seine tiefe Verbindung zur Wissenschaft zeigt sich nicht nur in seiner Lehrtätigkeit, sondern auch in seinem umfangreichen Schaffen als Autor, Vortragender und Kommentator, insbesondere für den ORF.
Der nach Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich. Er wird seit 1962 von der Erzdiözese Wien verliehen und vom Wissenschaftsministerium, mehreren Bundesländern, sowie von Banken, Versicherungen und der Wirtschaftskammer unterstützt. Die Auszeichnung erfolgt nicht nur in der Kategorie "Lebenswerk", sondern es werden auch Würdigungspreise in verschiedenen Fachbereichen vergeben. Die Kategorien Geistes- und Sozialwissenschaften/Rechtswissenschaften, Naturwissenschaften/Medizin und Publizistik sind dabei zentrale Felder, die die Vielfalt der wissenschaftlichen Leistungen in Österreich repräsentieren. Zusätzlich werden Förderungspreise verliehen, um junge österreichische Wissenschafter*innen zu ermutigen und ihre vielversprechenden Beiträge zu unterstützen.
Claudia Rapp erhält Innitzer-Würdigungspreis
Claudia Rapp erhielt im Zuge der Verleihung der Kardinal Innitzer-Preise den Würdigungspreis der Erzdiözese Wien für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Rapp ist seit 2011 Professorin für Byzantinistik an der Universität Wien und trägt seither maßgeblich zur Erforschung verschiedener Facetten der Kultur- und Geistesgeschichte bei. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen der Sozial- und Religionsgeschichte, Rituale und Kommunikation, Schriftkultur sowie die Spätantike. Zurzeit arbeitet sie an einem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Projekt zu "Liturgy, Libraries and Learning".
Institut für Byzantinistik und Neogräzistik
Pressemeldung zum Innitzer-Preis
GAIN Gender & Agency Forschungspreise 2023
Von bis 2015 bis 2019 vergab der Forschungsverbund der Universität Wien "Geschlecht und Handlungsmacht / Gender and Agency" jährlich Preise für Dissertationen, Diplom- und Masterarbeiten, die an der Universität Wien verfasst wurden. Die Forschungsplattform "GAIN - Gender: Ambivalent In_Visibilities" führt diese Tradition fort und vergibt seit 2020 die GAIN Gender & Agency Preise.
Die Preisträger:in 2023 für ihre Dissertation ist: Katharina Mairinger-Immisch (Ambige Körper. Über die Anerkennung intergeschlechtlicher Menschen in Theologie und Kirche)
Die Preisträger:innen 2023 für ihre Masterarbeiten sind:
Natascha Bobrowsky (Stereotype über weibliche Homosexualität in Strafgerichtsakten: Verfahren gegen Frauen nach § 129Ib StGB in Österreich während der NS-Zeit), Barbara Metzler (Die zu aktivierenden Triebfedern der Entwicklung), Melissa Tara Nielsen (Die Servicekraft. Sexuelle Autonomie im Spannungsfeld von heteronormativen Geschlechternormen, Lust und Gefahr. Eine qualitative Studie über die Erfahrungen weiblicher Servicekräfte mit sexuellen Avancen und sexueller Belästigung), Carina Siegl (Frauen handeln: Ökonomische Handlungsspielräume von Frauen im spätmittelalterlichen Wien (1370–1404))
Forschungsplattform GAIN - Gender: Ambivalent In_Visibilities
Sabine Grenz erhält Käthe Leichter-Staatspreis
Sabine Grenz wurde am 20. November 2023 im Rahmen des Österreichischen Frauenpreises mit dem Käthe Leichter-Staatspreis ausgezeichnet. Sie erhält die Auszeichnung für ihre exzellente wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung, ihr beharrliches Engagement für das Fach Gender Studies, ihren Einsatz für die interdisziplinäre Vernetzung der Geschlechterforschung sowie für ihre Vorbildfunktion für junge Studierende. Die Käthe Leichter-Preise stehen im Zeichen der Würdigung herausragender Beiträge zur Frauen- und Geschlechterforschung und wurden in diesem Jahr an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch ihre exzellente wissenschaftliche Arbeit und ihr engagiertes Wirken im Bereich der Gender Studies hervorgetan haben. "So einen Preis bekommt man nicht alleine. Viele Weggefährt*innen haben dazu beigetragen. Obwohl es all diese Strukturen gibt, sind die Gender Studies nach wie vor nicht vollständig institutionalisiert. hier gibt es noch viel zu tun. Mein Engagement endet daher nicht mit diesem Preis", so Sabine Grenz in ihrer Dankesrede.
Sabine Grenz forscht im Bereich Gender Studies an der Universität Wien und leitet das Referat Genderforschung. Seit 2020 ist sie Ass.-Professorin für Gender Studies der beiden Fakultäten für Philosophie und Bildungswissenschaft sowie für Sozialwissenschaften. Ihre Forschungsinteressen liegen unter anderem im Bereich der qualitativ-empirischen Methodologie, historische Perspektiven auf Geschlechterkonstruktionen, die Institutionalisierung und Wissenschaftsgeschichte der Gender Studies.
Katharina Wiedlack erhält Käthe Leichter-Preis der Österreichischen Nationalbank
Im Rahmen der Verleihung des Österreichischen Frauenpreises geht ein weiterer Käthe Leichter-Preis an eine Wissenschafterin der Universität Wien. Katharina Wiedlack erhielt den Käthe Leichter-Preis der Österreichischen Nationalbank. Sie wurde für ihre herausragende Arbeit an der Schnittstelle zu Geschlechterforschung und Subkulturforschung sowie ihr Engagement zur Sichtbarmachung queerer Minderheiten in Wissenschaft und Praxis, als auch für ihren Einsatz zur Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit auf internationaler Ebene und ihren Beitrag zur aktuellen Geschlechterdebatte ausgezeichnet.
Katharina Wiedlack ist Assistenzprofessorin für Anglophone Kulturwissenschaften am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der amerikanischen Literatur- und Kulturwissenschaften, amerikanisch-russische Beziehungen, queere und feministische Theorie, Populärkultur, sowie den postsozialistischen, dekolonialen und dis/ability Studien. Zuletzt beschäftigte sie sich in ihren Forschungsprojekten mit der Darstellung Russlands in der amerikanischen Populärkultur sowie queere Lebensweisen im post-Sowjetischen Raum.
Regina Polak wird als Botschafterin des sozialen Friedens geehrt
Am 20. November 2023 erhielt Regina Polak gemeinsam mit Rabbiner Schlomo Hofmeister und Imam Ramazan Demir im Senatssitzungsaal des Wiener Rathauses Dank und Anerkennung "für die Umsetzung des Schulprojektes 'Botschafter des sozialen Friedens' und der damit verbundenen Förderung des Dialogs sowie des stetigen Miteinanders über Religionsgrenzen hinweg". Bürgermeister Michael Ludwig honorierte damit den Einsatz für den interreligiösen Dialog in der Stadt Wien und strich explizit die Bedeutung heraus, die die Religionsgemeinschaften und deren Miteinander für das soziale und friedliche Zusammenleben haben. Neben ihrem Verdienst im Zuge dieses Projektes, wurde besonders ihr Engagement im akademischen Umfeld hervorgehoben.
Seit 2013 ist Regina Polak Associate Professor für Praktische Theologie an der Universität Wien und seit 2018 Institutsvorständin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Migration und Urbanisierung, christlich-jüdischer und christlich-islamischer Dialog, Antisemitismus und Rassismus, sowie sozioreligiöse Transformationsprozesse in Europa. In ihrer Dankesrede bezeichnete Regina Polak die Auszeichnung als persönliche Motivation, besonders angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen von Menschenhass, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit im Kontext des Nahostkonflikts. Sie unterstrich die Gefahren für die Demokratie und den sozialen Frieden und betonte, dass Religion nicht nur Teil gesellschaftlicher Probleme sei, sondern oft auch Teil der Lösung. "Religion ist oft Teil gesellschaftlicher Probleme", sagte sie im Hinblick auf das Schulprojekt: "aber viel öfter ist sie Teil der Lösung."
Bundesregierung bestellt Angehörige der Universität Wien als Mitglieder für Ratsversammlung des Forschungs-, Wissenschafts-, Innovations- und Technologieentwicklungsrats
Die Bundesregierung hat im Rahmen des Regierungsprogramms drei Alumni der Universität Wien als Mitglieder für die Ratsversammlung des Forschungs-, Wissenschafts-, Innovations- und Technologieentwicklungsrats (FWIT-Rat) bestellt. Der Rat wurde geschaffen, um die Bundesregierung bei fundierten Entscheidungen im Bereich der Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung zu unterstützen. Bundesminister Martin Polaschek gratuliert den neuen Mitgliedern und ist zuversichtlich, dass ihre Expertise die zukunftsweisende Arbeit des FWIT-Rats maßgeblich prägen wird.
Unter den Ratsmitgliedern ist Jörg Flecker, der seit 2013 Professor für Soziologie an der Universität Wien ist. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen der Arbeitsorganisation, Informationstechnik und Arbeit sowie Flexibilisierung und Internationalisierung.
Ein weiteres Mitglied ist Georg Kopetz, Alumnus der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Als Mitgründer und Vorstand der TTTech Computertechnik AG, eines der sechs Unicorns Österreichs, hat er maßgeblich zur Entwicklung einer besonders ausfallssicheren und echtzeitfähigen Vernetzung von Computersystemen beigetragen.
Zudem ist Dietrich Haubenberger, Alumnus der damaligen medizinischen Fakultät der Universität Wien, als Mitglied der Ratsversammlung bestellt worden. Er spezialisierte sich an der Medizinischen Universität Wien zum Neurologen und war im Zuge seiner wissenschaftlichen Karriere mehrmals in Nordamerika, wo er seit 2022 auch Alumni Chapter Head in Los Angeles/San Diego ist. Als Chapter Head organisiert er regelmäßige Treffen und trägt somit zum Auf- und Ausbau von Vernetzungsmöglichkeiten der Uni Wien Community im Ausland bei.