Warum wir Genderforschung in der Theologie brauchen

Am Montag, dem 17. Oktober, lädt die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien in den Großen Festsaal zum dies facultatis. Die Fakultät feiert damit 638 Jahre seit ihrer Gründung. Die Universitätsprofessorin Irmtraud Fischer hält den diesjährigen Festvortrag zur Relevanz der Genderforschung für die Theologie und nimmt dabei die Übersetzung der Hebräischen Bibel als Beispiel.

Die Katholisch-Theologische Fakultät ist bestrebt, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen, dazu gehören insbesondere Fragen der Geschlechtergerechtigkeit. Anfragen aus der Genderforschung fordern theologisches Denken heraus, ihr Erbe kritisch zu reflektieren und neue Perspektiven in ihre Forschungen zu integrieren. Forscher*innen an der Katholisch-Theologischen Fakultät sind bemüht, ihre Beiträge zu diesem durchaus auch kontrovers verlaufenden Diskurs zur Weiterentwicklung von Theologie und Religionswissenschaft einzubringen.

In ihrem Vortrag wird Irmtraud Fischer aufzeigen, welche Erkenntnisgewinne sich für die Theologie durch Genderforschung erzielen lassen und konkretisiert dies am Beispiel von Übersetzungsarbeiten zur hebräischen Bibel.

Älteste Theologische Fakultät im deutschen Sprachraum

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien wurde am 21. Februar 1384 gegründet und ist damit gegenwärtig die älteste Theologische Fakultät im deutschsprachigen Raum. Zurzeit studieren rund 1.000 Studierende aus über 30 Ländern an der Fakultät. Das Studienangebot umfasst verschiedene theologische und religionswissenschaftliche Studienrichtungen aller akademischer Grade.

An der Katholisch-Theologischen Fakultät forschen und lehren etwa 70 Wissenschafter*innen, gegliedert in sieben Institute und fünfzehn Fachbereiche. Ihre Forschung fokussiert die Katholisch-Theologische Fakultät in drei Forschungsfeldern: Katholische Theologie in Diskursen der Gegenwart, Interdisziplinäre Religionsforschung und Ethische Herausforderungen der Gesellschaft. Der gemeinsame Forschungsschwerpunkt lautet "Religion und Transformation in gegenwärtigen Gesellschaften".

Interdisziplinarität ist der Fakultät ein großes Anliegen. Sie leitet das interdisziplinäre Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society“ und ist an zwei interdisziplinären Forschungsplattformen („Ethik und Recht in der Medizin", "GAIN - Gender: Ambivalent In_Visibilities"), dem "Zentrum für Lehrer:innenbildung" sowie dem Forschungsverbund "Interdisziplinäre Werteforschung" beteiligt.

Die Fachbereichsbibliothek Theologie umfasst zurzeit ca. 400.000 Bände, 800 Zeitschriften und 400 elektronische Ressourcen und gehört damit zu den größten theologischen Bibliotheken Mitteleuropas.

Irmtraud Fischer

Irmtraud Fischer ist Universitätsprofessorin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Karl-Franzens-Universität Graz. In ihrer wissenschaftlichen Karriere hat sie einen besonderen Fokus auf die Geschlechterforschung gelegt und wurde 2022 mit dem Gabriele-Possaner-Staatspreis für ihr Lebenswerk in der Geschlechterforschung geehrt. Seit 2006 ist sie Generalherausgeberin der exegetisch-kulturgeschichtlichen Enzyklopädie "Die Bibel und die Frauen". 2007–2011 war sie Vizerektorin für Forschung und Weiterbildung an der Karl-Franzens-Universität. 

Dies Facultatis der Katholisch-Theologischen Fakultät 

Zeit: Montag, 17. Oktober 2022 ab 18 Uhr

Ort: Großer Festsaal der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Festvortrag: Irmtraud Fischer zum Thema "Warum wir Genderforschung in der Theologie brauchen. Exemplifiziert an Übersetzungen der Hebräischen Bibel"