Eine Woche im All: Wie geht es UniBRITE?
| 05. März 2013Der Satellit der Universität Wien, UniBRITE, ist am 25. Februar erfolgreich in den Weltraum gestartet. Die ForscherInnen hoffen nun, dass UniBRITE bereits in den nächsten Tagen beginnen wird, erste Daten aus dem Weltall zur Erde zu schicken.
Mit dem erfolgreichen Start des Satelliten UniBRITE am 25. Februar 2013 ist die astronomische Forschung an der Universität Wien einem lange angestrebten Ziel entscheidend näher gerückt. Mit einem neuen Diagnoseverfahren zur Erforschung der Struktur von hellen, massereichen Sternen positioniert sich die Universität Wien auf dem Gebiet der Asteroseismologie international. UniBRITE soll bereits in den nächsten Tagen beginnen, erste Daten aus dem Weltall zur Erde zu schicken.
Satellit der Universität Wien ist gesund und wohlauf!
UniBRITE wird gegenwärtig vom Hersteller, dem Space Flight Centre der Universität in Toronto, Kanada, auf Herz und Nieren überprüft. Jeder seiner Überflüge – eine Erdumrundung dauert etwa 100 Minuten bei einer Geschwindigkeit von etwa 7.5 Kilometer pro Sekunde – wird überwacht und zur Kommunikation genützt. Gemeinsam mit seinem baugleichen Zwilling BRITE-Austria von der TU-Graz taumelt UniBRITE noch unkontrolliert auf seiner Bahn um die Erde. "Im Moment sind sie etwa 100 Kilometer voneinander entfernt, aber sie werden im Laufe der Zeit wie vorgesehen noch weiter auseinander driften", erklärt Werner Weiss, Projektleiter von UniBRITE an der Universität Wien: "Bald können wir mit den wissenschaftlichen astronomischen Beobachtungen beginnen, so wie dies bei Projektbeginn vor rund sieben Jahren in Wien geplant war".
Wendepunkt in der österreichischen Forschung
Derzeit fliegt der Satellit auf seiner Bahn in rund 789 Kilometer über der Erdoberfläche. Zusammen mit BRITE-Austria werden beide Satelliten nahezu gleichzeitig die Helligkeitsvariationen derselben Sterne messen, UniBRITE im roten Farbbereich und BRITE-Austria im blauen. Diese Messungen an hellen Sternen markieren einen Wendepunkt in der österreichischen Forschung: Die Messungen werden genauer sein, rascher hintereinander erfolgen und über einen wesentlich längeren Zeitraum von vielen Wochen und Monaten, sogar Jahren, möglich sein.
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Astronomen in Kanada und Polen beteiligen sich an dem von der Universität Wien initiierten Forschungs¬programm namens BRITE-Constellation durch Beistellen von jeweils einem weiteren Satellitenpaar. Somit werden 2014 insgesamt sechs Nanosatelliten aufeinander abgestimmt und unter der Federführung von ForscherInnen der Universität Wien Untersuchungen über den inneren Aufbau und die Entwicklung von hellen, massereichen Sternen durchführen.
Wie geht es weiter?
Noch diese Woche wird der nächste Schritt zur wissenschaftlichen Inbetriebnahme erfolgen: Die Stabilisierungskreiseln und die Magnetometer – Einrichtungen zum Messen der Stärke und der Orientierung des Erdmagnetfeldes – werden überprüft und danach wird mit dem Stabilisieren von UniBRITE begonnen. Ziel ist es, UniBRITE mit einer Genauigkeit von etwa zwei Bogenminuten (etwa 1/15 des Vollmonddurchmessers) im Weltraum über lange Zeit stabil zu positionieren.
"Nach Ablauf dieser sogenannten Kommissionierungsphase kann mit den astronomischen Beobachtungen begonnen werden", sagt Werner Weiss. Diese müssen über mehrere Wochen und Monate kontinuierlich erfolgen, damit sich ein klareres Bild über den Zustand von massereichen Sternen ergeben kann – und damit vielleicht die eine oder andere wissenschaftlichen Sensation. (af)