Elf "Highly Cited Researchers" an der Universität Wien

Das Hauptgebäude der Universität Wien

Auf der Liste der 2021 weltweit meistzitierten Forscher*innen finden sich elf Wissenschafter der Uni Wien. Sie forschen an der Fakultät für Lebenswissenschaften, der Fakultät für Physik, der Fakultät für Informatik, am Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft und im Forschungsverbund Kognitionswissenschaft.

43 der rund 6.000 am häufigsten zitierten Wissenschafter*innen weltweit forschen zumindest teilweise in Österreich, 11 davon an der Universität Wien. Die Liste der "Highly Cited Researchers 2021" wurde am 16. November durch die Web of Science Group, ein Unternehmen des Datenkonzerns Clarivate Analytics, veröffentlicht. Für die Analyse wurden wissenschaftliche Arbeiten herangezogen, die zwischen 2010 und 2020 publiziert und zitiert wurden (Infos zur Methode).

Das sind die meistzitierten Forscher*innen der Uni Wien

Markus Aspelmeyer ist seit 2009 Professor an der Fakultät für Physik. Dort beschäftigt er sich mit optischen Präzisionsmessungen sowie der quantenoptischen Kontrolle von mikro- und nanomechanischen Systemen und deren Anwendung auf fundamentale und angewandte Fragen der Quantenphysik. 2020 erhielt er für seine Forschung den ERC Synergy Grant. Gemeinsam mit Garrett Cole gründetet er Crystalline Mirror Solutions (CMS) – ein Pionierunternehmen auf dem Gebiet der laserbasierten Präzisionsmessung. 

Holger Daims ist Professor am Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Universität Wien und Leiter der Forschungsplattform "The Commamox Research Platform". Seine Forschungsschwerpunkte sind Ökophysiologie und Evolution von stickstoffverwertenden Mikroorganismen, Mikrobiologie der Abwasserbehandlung, Molekulare und isotopische Methoden zur Untersuchung nicht kultivierter Mikroorganismen und die digitale Bildanalyse in der mikrobiellen Ökologie und medizinischen Mikrobiologie. Er ist Mitglied des Redaktionsausschusses von Environmental Microbiologie und Themenredakteur bei Frontiers in Microbiologie.

Franz Essl forscht und lehrt seit 2013 am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Fakultät für Lebenswissenschaften. Er gilt als führender Experte in der Neobiota-Forschung und ist auch im Leitungsteam des österreichischen Biodiversitätsrats tätig. Welche Auswirkungen die Verschleppung nicht-heimischer Tier- und Pflanzenarten auf die weltweiten Ökosysteme hat, auch unter dem Aspekt des weltweiten Artensterbens, erklärt Franz Essl im Video "Die Menschheit steht an einem Wendepunkt".

Arndt von Haeseler hat seit 2010 die Professur für Bioinformatik am Zentrum für Molekulare Biologie und an der Fakultät für Informatik und am Department für Medizinische Biochemie inne und leitet die an den Max Perutz Labs das "Center for Integrative Bioinformatics Vienna". Er forscht im Schnittfeld von Mathematik und Biologie, im Besonderen zu Populationsgenetik, komplexen Evolutionsmustern, Genbäumen, Sequenzevolution und Alignment.

Georg Hoffmann studierte Oecotrophologie (Fachrichtung Ernährungswissenschaften) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Juli 2012 trat er eine auf drei Jahre befristete Professur für Ernährungswissenschaften am Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien an, wo er bis heute forscht und lehrt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Biomarker von Übergewicht und Adipositas sowie Tumorerkrankungen in Verbindung mit dem Metabolischen Syndrom.

Georg Kresse studierte Technische Physik an der Technischen Universität in Wien. Er habilitierte sich 2001 an der Universität Wien, war seit 2001 außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Materialphysik der Universität Wien und hat seit 2007 eine ordentliche Professur für Computational Quantum Mechanics an der Universität Wien inne. Von 2010 bis 2019 war er Sprecher des Sonderforschungsbereiches ViCoM. Gemeinsam mit Kolleg*innen der Gruppe Computergestützte Materialphysik hat er neue Erkenntnisse über die Phasenübergänge von Hybrid-Perowskiten veröffentlicht, die das Potenzial haben, als neuartige Solarzellen-Materialien zu dienen.

Thomas Rattei ist seit März 2010 Professor am Department für Mikrobielle Ökologie und wurde damit an die Spitze der CUBE, also der Abteilung für Computational Systems Biology, berufen. Seine Forschung deckt ein breites Spektrum von Themen aus der Bioinformatik, der Genom- und Metagenomanalyse und der Systembiologie ab. Er hat langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Anwendung von Rechenmethoden zur Interpretation von groß angelegten Sequenzinformationen. Seine Forschungsgruppe CUBE gilt als international renommiert und entwickelt zum Beispiel rechnergestützte Ansätze, die Interaktionen innerhalb einer Spezies untersuchen. Zur Pressemeldung "Einheitliche Qualitätsstandard für die Virenforschung"

Andreas Richter ist Leiter des Zentrums für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien, u.a. stv. Leiter des Departments für Mikrobiologie und Ökosystemforschung und seit 2011 Professor für Physiologie und Ökologie der Pflanzen an der Uni Wien. Er untersucht die Rolle von Mikroorganismen in Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufen – u.a. in arktischen Böden als bedeutendste Speicher für organischen Kohlenstoff auf der Erde. Lesen Sie das Interview "Die Klimakrise und der Permafrost: "Was wir gerade tun, ist komplett unverantwortlich".

Michael Wagner ist seit 2003 Professor an der Universität Wien und ist Gründungsdirektor sowie seit 2021 stv. Leiter des Zentrums für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft (CMESS). Der ERC-Preisträger gehört seit vielen Jahren zu den meist zitierten Mikrobiolog*innen weltweit. Sein Forschungsschwerpunkt ist die mikrobielle Ökologie. Er hat bislang unbekannte Bakterien entdeckt, die in globalen Stoffkreisläufen eine wichtige Rolle spielen. So gelangen ihm neue Einblicke in die Evolutionsgeschichte und Lebensstrategien der Chlamydien. 2019 erhielt er den hochdotierten Wittgenstein-Preis.

Mathew P. White ist Gesundheits- und Umweltpsychologe und spezialisiert auf Ecological Public Health, insbesondere auf die Rolle der städtischen und natürlichen Umwelt auf die psychische Gesundheit und gesundheitsbezogene Verhaltensweisen (z.B. körperliche Aktivität, Rauchen). Er ist seit 2020 am Vienna Cognitive Science Hub der Universität Wien tätig. 2020 wurde er mit dem Delcroix-Preis für Ozeane und menschliche Gesundheit und mit einem SHIFT-Forschungspreis ausgezeichnet.

Anton Zeilinger studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien. Nach einer zweijährigen Professur in München übernahm Zeilinger 1990 den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, seit 1999 ist er ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien (seit 2013 emeritiert), von 2004 bis 2013 wissenschaftlicher Direktor des Wiener Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW und seit 2013 Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). 2019 wurde er mit dem Micius-Preis für herausragende anwendungsnahe Forschung in der Quantenphysik ausgezeichnet.