Langzeitbeziehung: Mensch – Hund
| 05. März 2012Ein Team um den renommierten Verhaltensforscher Kurt Kotrschal forscht im Rahmen eines neuen FWF-Projekts an den Beziehungsmustern zwischen Mensch und Hund. Dabei geht es vor allem um Langzeitbeziehungen. Ziel ist es, das Verständnis der Mensch‐Hund‐Beziehung zu vertiefen.
Der Hund ist der engste und längst gediente Tiergefährte des Menschen, ihre Beziehungsmuster sind jedoch nach wie vor wenig erforscht. Ermöglicht wird diese zwischenartliche Sozialbeziehung wahrscheinlich durch gemeinsame evolutionäre Voraussetzungen wie Gehirnstrukturen sowie physiologische und psychologische Mechanismen.
In diesem evolutionären Theorierahmen zielt das Projekt "Faktoren der Mensch‐Hund‐Beziehung" darauf ab, durch Integration von Verhalten sowie physiologischer und psychologischer Parameter die Beziehung zwischen Mensch und Hund noch besser verstehen zu lernen. In einer Pilotstudie an 22 Mensch‐Hund‐Teams (weibliche und männliche Halter von unkastrierten Rüden) zeigte sich, dass die Interaktions‐ und Beziehungsmuster, die praktische Funktionalität des Teams sowie die beziehungsabhängigen Muster des Stresshormons Kortisol bei beiden Partnern von Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellung sowie vom Geschlecht der BesitzerInnen abhing.
Verhaltensforscher Kurt Kotrschal mit seiner Hündin Bolita (Foto: privat) |
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Aufbauend auf diese Ergebnisse werden die WissenschafterInnen Hypothesen zur Ausbildung von Beziehungsmustern an 120 Mensch-Hund-Paaren untersuchen. Getestet werden sowohl Männer als auch Frauen mit ihren intakten Rüden und Hündinnen, je 30 aus jeder Geschlechterkombination.
Das Verhalten von Halter und Hund wird während verschiedener Testsituationen auf Videos aufgezeichnet und anschließend mithilfe einer speziellen Software kodiert. Zusätzlich werden die Interaktionen zwischen Hund und Halter auf versteckte zeitliche Muster analysiert. Informationen zur Persönlichkeitsstruktur des Halters und des Hundes sowie zur Beziehung und Bindung des Halters zum Hund werden über Fragebögen erhoben. Darüber hinaus werden die Kortisolwerte der Partner in Alltagsituationen und nach Herausforderungen gemessen.
Ziel ist es, einen weiteren Beitrag zum Verständnis der Mensch‐Hund‐Beziehung zu liefern. Schließlich kann ein besseres Verständnis dessen auch die praktische Arbeit mit Haltern und ihren Hunden verbessern und ist auch für den Einsatz von Tieren in der Pädagogik und Therapie sowie für den Tierschutz von Bedeutung. Mensch‐Tier‐Dyaden sind auch ein relevantes Modellsystem zur Erforschung von Langzeitbeziehungen Mensch-Mensch. (vs)
Die VerhaltensforscherInnen suchen in erster Linie noch Männer, die mit ihren Hunden an dieser Studie teilnehmen wollen. Interessierte melden sich bitte über das Kontaktformular, das auf der Website der Forschungsgruppe Mensch-Tier-Beziehung zu finden ist. |
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