Alexandra Föderl-Schmid als Theodor Herzl-Dozentin an der Universität Wien

An drei Montagen im Sommersemester – 6. Mai, 13. Mai und 3. Juni 2013 – liest Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin des Standard und Co-Herausgeberin von Der Standard und derStandard.at, im Rahmen der Theodor Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus an der Universität Wien.

In den drei Montagsvorlesungen im Audimax der Universität Wien stellt Alexandra Föderl-Schmid spannende Fragen: "Wie kann Qualitätsjournalismus in Print und Online funktionieren?" am 6. Mai, "Warum müssen gerade Journalisten "supersauber" sein?" am 13. Mai und "Wieso sind Journalisten und Politiker bzw. Wirtschaftstreibende in Österreich so verhabert?" am 3. Juni.

Kompromisslose Kämpferin


"Alexandra Föderl-Schmid ist eine engagierte und kompromisslose Kämpferin für unabhängigen Qualitätsjournalismus. Seit sie 2007 die Chefredaktion des Standard übernommen hat, entwickelte sie das Blatt kontinuierlich weiter", freut sich Hannes Haas vom Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft über die einmal mehr hochkarätige Besetzung der Theodor Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus (2012: Armin Wolf, 2011: Heribert Prantl, 2010: Florian Klenk).


Die bisherigen Theodor Herzl-DozentInnen waren: Margrit Sprecher, Kai Hermann, Herbert Riehl-Heyse, Peter Huemer, Luc Jochimsen, Klaus Harpprecht, Gerhard Kromschröder, Sibylle Hamann, Antonia Rados, Alice Schwarzer, Florian Klenk, Heribert Prantl und Armin Wolf. Ihre Vorlesungen sind im Picus-Verlag veröffentlicht worden.



Mit der Einführung der Schwerpunktausgaben (bisher 27 Ausgaben), in denen ein Thema ressortübergreifend durch die ganze Ausgabe der Zeitung gezogen wird, sei Blattmacherin Föderl-Schmid eine viel beachtete publizistische Innovation gelungen, so Haas. "Nach 14 Jahren als Korrespondentin in Berlin und Brüssel sowie Sondereinsätzen in Afghanistan, Georgien, Venezuela, Israel und in den Palästinensergebieten ist ihre Perspektive der Blick über den Tellerrand", fährt der Leiter der Theodor Herzl-Dozentur und Professor für Journalismusforschung fort: "Ihre große internationale Erfahrung tut dem Journalismus in Österreich gut."

Klare Regeln für die Medienbranche

Alexandra Föderl-Schmid hat entscheidend an der Wiedererrichtung des Presserates mitgewirkt und setzt sich für Transparenzregeln im Journalismus ein. Man denke nur an Journalisteneinladungen, Pressereisen und die Finanzberichterstattung, so die Chefredakteurin des Standard: "Auch die Medienbranche braucht klare Regeln. Wenn wir von der Politik Transparenz verlangen, dann müssen wir diese Forderung auch selbst erfüllen. Das ist eine Sache der Glaubwürdigkeit", sagt sie.

2012 hat die 42-Jährige den Kurt Vorhofer-Preis erhalten. Die Jury begründete diese Entscheidung mit Förder-Schmids journalistischem Einsatz für eine "offene demokratische Gesellschaft. In ihren Kommentaren warnt sie konsequent vor der Gefährdung von Gerechtigkeit und Anstand in Politik und Zivilgesellschaft. Sie ist unbeirrbar in ihrer kritischen Haltung gegenüber den Mächtigen."

Annäherung zwischen Print und Online

Aber Alexandra Föderl-Schmid ist nicht nur als Chefredakteurin und Co-Herausgeberin, als Blattmacherin und Kommentatorin eine besonders spannende Herzl-Dozentin: Sie leitet eine Zeitung mit einer besonders erfolgreichen Online-Redaktion. Mit Jahresende 2012, rechtzeitig vor der Feier zum 25 jährigen Bestehen des Standard, bezogen Print- und Onlineredaktion das neue Standard-Haus, aus drei Standorten wurde eine gemeinsame Adresse. Die Annäherung der Kulturen und die Intensivierung der Zusammenarbeit ist eine große Herausforderung. In der ersten Vorlesung wird sie darüber als Journalistin und als Medienmanagerin sprechen.

Über Österreichs erste Chefredakteurin

Alexandra Föderl-Schmid zog es schon als Gymnasiastin in den Journalismus. Sie schrieb zunächst für die Mühlviertler Rundschau, während des Studiums der Publizistik, Politikwissenschaft und Geschichte in Salzburg ab 1990 für die Redaktion Oberösterreich des Standard. 1993 bis 1998 geht sie als Korrespondentin nach Berlin, dazwischen beendet sie erfolgreich mit einer Dissertation über das duale Rundfunksystem in Deutschland ihr Studium. Von 1998 bis 1999 ist sie Redakteurin im Ressort Außenpolitik, ehe sie erneut als Korrespondentin nach Berlin wechselt. 2004 übernimmt sie als erste Frau den Vorsitz des seit hundert Jahren bestehenden "Vereins der Ausländischen Presse in Deutschland". 2005 studiert sie als Preisträgerin des "Alfred-Geiringer-Stipendiums" der APA in Oxford, noch im selben Jahr wird sie EU-Korrespondentin in Brüssel.

2006 wird sie Leiterin des Wirtschaftsressorts und nur ein Jahr später muss der "Verein der Chefredakteure" seinen Namen gendern: Alexandra Föderl-Schmid wird Österreichs erste Chefredakteurin und schließlich 2012 Co-Herausgeberin von Der Standard und derStandard.at. Sie ist Mitglied im Board des International Press Instituts IPI, arbeitete für die Carter-Foundation als Wahlbeobachterin in Südamerika, engagiert sich bei IQ, der Initiative Qualität im Journalismus. Im Radio ist sie ebenso präsent wie in der ZiB, bei "Im Zentrum" oder in der "Pressestunde", moderiert prominent besetzte Gesprächsrunden im Burgtheater wie Demokratiegespräche mit Schülerinnen und Schülern.

Zur Theodor-Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus


Die Dozentur ist nach dem großen Wiener Journalisten Theodor Herzl benannt, sie wurde 2000 von Wolfgang R. Langenbucher am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien begründet, Hannes Haas leitet sie seit 2008.
"Die Dozentur ist gerade in der österreichischen Medienkultur, die so elaboriert erklären kann, warum etwas nicht geht, ein wichtiges Zeichen und ein nachhaltiges Statement für das Gelingen von Qualitätsjournalismus. Sie soll dem journalistischen Nachwuchs Mut machen und den Beweis dafür liefern, dass herausragende Leistungen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen möglich sind", so Haas. (red)

Theodor Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus: Alexandra Föderl-Schmid
6. Mai, 13. Mai und 3. Juni 2013, jeweils 18.30 bis 20 Uhr
Hauptgebäude der Universität Wien, Audimax
Universitätsring 1, 1010 Wien
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