Barrierefrei studieren
| 13. Oktober 2010Seit dem vergangenen Semester ist an der Universität Wien der Beirat "Barrierefrei Studieren" tätig. Er widmet sich Anliegen von behinderten und chronisch kranken Studierenden. Unter deren aktiver Teilnahme werden Maßnahmen zum barrierefreien Studium diskutiert, konzipiert, umgesetzt und evaluiert. Zudem bietet die Universität Wien ab diesem Semester ein Stipendium zur Unterstützung gesundheitlich beeinträchtigter Studierender an.
Ist die Barrierefreiheit von Gebäuden gegeben? Sind Ansprechpersonen und Unterstützungsangebote unter behinderten Studierenden bekannt? Welche Möglichkeiten gibt es, Barrierefreiheit der Lehre und des Lernens umzusetzen? Diesen Herausforderungen stellen sich die Mitglieder des Beirates "Barrierefrei Studieren" der Universität Wien.
Bewusstsein schaffen
"Sowohl die Studierenden-Sozialerhebung als auch die Erfahrung der Beirats-Mitglieder zeigt, dass Studierende Barrieren auch deshalb erleben, weil sie nicht über alle Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten Bescheid wissen", erklärt Birgt Virtbauer, Behindertenbeauftragte der Universität Wien. "Das ist ein Ansporn für den Beirat, in Abstimmung mit der Universitätsleitung die Angebote zielgerichtet zu gestalten und in eine Form zu bringen, die den Studierenden hilft. An diesen Punkten arbeitet der Beirat derzeit intensiv." So konnten die Studierenden im Rahmen von UniLeben, der Willkommensveranstaltung für Studierende Anfang Oktober, die Beiratsmitglieder persönlich kennenlernen; eine Informationsveranstaltung klärte über alternative Prüfungsmodalitäten auf.
Sensibilisierung von Lehrenden
Im Zentrum der laufenden Aktivitäten stehen die Sensibilisierung von Lehrenden und die Vermittlung von Informationen an Studierende. "Derzeit entsteht unter reger Mitarbeit der Beiratsmitglieder eine Webseite für Lehrende, die Hinweise zur inklusiven Gestaltung von Lehrveranstaltungen, zur barrierefreien Aufbereitung von Lernunterlagen und zu rechtlichen Rahmenbedingungen enthält", sagt Virtbauer. Auch werden im Wintersemester 20010/11 in einer universitätsweiten Umfrage Initiativen und Maßnahmen ermittelt, um bedarfsgerecht vorzugehen, orientiert an dem was behinderte und chronisch krankte Studierende als besonders relevant in ihrem Studienalltag erachten.
Stipendium für gesundheitlich beeinträchtigte Studierende
Ab dem laufenden Semester bietet die Universität Wien auch ein Stipendium für behinderte und chronisch kranke Studierende an. "Um Chancengleichheit sicherzustellen, bedarf es verschiedenster Maßnahmen", so Christa Schnabl, Vizerektorin für Studierende und Weiterbildung. "Die Universität Wien ist bestrebt, die Service- und Förderungsangebote, wie in anderen Bereichen auch, auszuweiten. Neu hinzugekommen ist ein Stipendium für behinderte und chronisch kranke Studierende, welches sich als Ergänzung zu anderen inner- und außeruniversitären Förderungsmöglichkeiten versteht." Das Stipendium ist mit mindestens 1.000 Euro dotiert und wird jeweils im Wintersemester vergeben. Die Antragstellung ist bis 29. Oktober 2010 möglich. (cb)