Kick-Off für CoQuS II
| 23. September 2010Das 2007 gestartete FWF-Doktoratskolleg Complex Quantum Systems (CoQuS) an der Universität Wien und der Technischen Universität Wien geht in die zweite Runde: "Die Gutachter haben das Programm als vollen Erfolg bezeichnet und verlängert", freut sich Leiter Markus Arndt. Mehr als 40 DissertantInnen kommen derzeit in den Genuss der anspruchsvollen Ausbildung, acht neue Stellen direkt aus dem neuen Projekt. Der Startschuss für CoQuS II fiel mit einem Kick-Off-Event am Anfang Oktober 2010, bei dem auch der 65. Geburtstag von Reinhold Bertlmann gefeiert wurde.
"Die FWF-Entscheidung, das Doktoratsprogramm Complex Quantum Systems zu verlängern, bestätigt eine richtige Schwerpunktsetzung innerhalb der Rektorate und Fakultäten der beiden beteiligten Universitäten", sagt Markus Arndt, Sprecher der Gruppe Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation der Fakultät für Physik: "Dazu gehören u.a. exzellente Neuberufungen und substantielle Förderungen in den letzten Jahren."
Markus Arndt leitet das erfolgreiche Doktoratskolleg (DK Plus), an dem in den nächsten drei Jahren fünf Forschungsgruppen der Universität Wien und drei der Technischen Universität Wien beteiligt sein werden, schon seit 2007. Der zweite Durchgang - CoQuS II -, der mit einem Kick-Off-Workshop am Donnerstag, 30. September und Freitag, 1. Oktober 2010 beginnt und bis 2013 läuft, wird vom FWF mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert und von den beiden Universitäten zusätzlich unterstützt.
Exzellente KollegiatInnen
Die Bewilligung der Fortsetzung ist für den Quantenphysiker auch eine Bestätigung der hohen Qualität der ausgewählten Studierenden. "TeilnehmerInnen unseres CoQuS-Programms sind für ihre Sekundierungen von den besten Universitäten der Welt angenommen worden - unter anderem von Harvard, Stanford, Princeton oder der ETH Zürich", erzählt er: "Das zeigt mir, dass CoQuS und die beiden Wiener Universitäten in der Quantenforschung von der internationalen Top-Liga als gleichberechtigte, interessante Partner akzeptiert werden."
Aufwändige Evaluation, ...
CoQuS I wurde streng begutachtet: "Das Evaluationsverfahren war sehr aufwändig - wir haben mehr als 200 Seiten Report und Antrag abgeliefert", erzählt der DK-Leiter: "Eine international ausgewählte, vielköpfige Fachjury hat sich intensiv mit den Studierenden, den Professoren und den Dokumenten auseinandergesetzt." Wie bei jeder Rückschau bedeutet das neben viel Arbeit auch viel Gutes: "Wir wissen nun, was gut, was weniger gut war. Daraus versuchen wir zu lernen."
... strenge Aufnahmeverfahren, ...
Vieles aus dem ersten Durchgang hat sich jedoch bewährt: Auch die zwölf neuen, in einem strikten Aufnahmeverfahren ausgewählten KollegiatInnen - fünf Doktorandinnen und sieben Doktoranden - werden in den kommenden drei Jahren direkt in den Forschungsgruppen der CoQuS-Faculty mitarbeiten. Letztere besteht heuer neben Sprecher Markus Arndt aus einer Reihe weiterer klingender Namen: Markus Aspelmeyer, Caslav Brukner, Frank Verstraete und Anton Zeilinger von der Universität Wien sowie Arno Rauschenbeutel, CoQuS-Vizesprecher Jörg Schmiedmayer sowie Karl Unterrainer von der Technischen Universität Wien.
"Eine homogene, auf freundlichen Wettbewerb mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgerichtete und offenbar auch erfolgreiche Gruppe von PhysikerInnen macht einfach Spaß und zieht, wie man sieht, auch sehr gute Studierende an - trotz der hohen Arbeitsbelastung in unseren Gruppen", freut sich der DK-Leiter.
... und anspruchsvolle Ausbildung
Networking bleibt auch im zweiten Durchgang ein Schwerpunkt: "Die StudentInnen treffen sich wöchentlich, und auch das Netzwerken innerhalb Wiens wird signifikant erleichtert", so Arndt: "Sie bekommen zudem jede Woche neue wissenschaftliche Anreize und Kontaktmöglichkeiten durch Gäste aus aller Welt." Zusätzlich zu regelmäßigen Sommerschulen, jährlichen Klausuren und Austauschprogrammen mit internationalen Partnergruppen können die NachwuchsphysikerInnen im DK außerdem ihre Soft Skills verbessern.
Inhaltlich stehen nach wie vor Quantenkohärenz, Quantenverschränkung, Quanteninformation, die theoretischen und experimentellen Grundlagen der Quantenphysik sowie moderne Anwendungen der Quantenphysik (Sensoren, Laser, …) auf dem Programm.
"Natürlich gibt es aber jährlich Verschiebungen der Forschungsschwerpunkte, so wie die Arbeiten vorangehen oder neue Interessen entstehen", sagt Arndt: "Die Systeme werden in vielen Gruppen kontinuierlich komplexer, weshalb das Projekt ja auch Complex Quantum Systems heißt."
CoQuS II-Kick-Off-Event
Beim CoQuS II Kick-Off-Workshop im Christian-Doppler-Hörsaal an der Fakultät für Physik sprachen renommierte, internationale PhysikerInnen aus Deutschland, England, Indien, Italien, Österreich, der Slowakei und der Schweiz. Weiters referierten zehn ausgewählte Studierende aus dem CoQuS-Programm. Die beiden Abschlussvorträge hielten zwei der zehn CoQuS-Gründungsmitglieder: Anton Zeilinger sowie Reinhold Bertlmann,
Da Reinhold Berltmann zeitgleich mit der Eröffnung von CoQuS II formal in den Ruhestand trat, war die Auftaktveranstaltung von CoQuS II auch seinem jahrelangen Wirken an der Universität Wien gewidmet. Bertlmann lehrt und forscht seit 1987 an der Universität Wien, arbeitete u.a. mit John Stewart Bell, Walter Thirring und Anton Zeilinger zusammen und beschäftigt sich u.a. mit den Themen Teilchenphysik, Quantenverschränkung, Dekohärenz, sowie Anomalien in der Quantenfeldtheorie. (br)
Über weitere Unterstützungsangebote der Universität Wien für DoktorandInnen sowie über das Thema "Doktorat neu" informiert das DoktorandInnenzentrum der Universität Wien als zentrale Anlaufstelle für DoktorandInnen, Betreuende und Verwaltung.