Moot Court Arbeitsrecht: Uni Wien Team erzielt zweiten Platz

Bei einem Moot Court spielen Studierende realitätsnah eine Gerichtsverhandlung nach und sammeln im Wettstreit der Universitäten praxisnahe Erfahrungen. Im Moot Court Arbeitsrecht erzielte das Team der Uni Wien heuer den Preis für den besten Schriftsatz und den zweiten Platz in der Gesamtwertung.

Im Juni 2021 fand zum zweiten Mal das Finale des "Moot Court Arbeitsrecht" statt. Bei dieser simulierten Gerichtsverhandlung wird Studierenden der Rechtswissenschaften an Hand eines fiktiven Falles ermöglicht, realitätsnah die Rolle der klagenden und der beklagten Partei einzunehmen, Schriftsätze zu verfassen und vor einem Gericht zu plädieren.

Die Vorauswahlen für den diesjährigen Österreichische Moot Court Arbeitsrecht fanden im Sommersemester 2021 im Rahmen von Lehrveranstaltungen an allen teilnehmenden Unis statt. Dabei wurden die Teams von Rechtsanwaltskanzleien betreut und so nicht nur diese fiktive Gerichtsverhandlung vorbereitet, sondern sie konnten auch praxisnahe Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen.

Fiktiver Rechtsfall, dennoch hochaktuell

Die Aufgabenstellung für die Teilnehmer*innen war dabei ebenso anspruchsvoll wie aktuell: Es sollten Probleme langdauernder Arbeitskräfteüberlassung an eine Gemeinde vor dem Hintergrund des österreichischen und europäischen Rechts beurteilt werden. Dabei ging es um Fragen des 12-Stunden-Tags, um verkürzte Ruhezeiten und um religiöse Feiertage.

Wie schon 2020 wurde das Finale coronabedingt digital abgehalten, lediglich der hochkarätige Richter*innensenat, der einem Fünfersenat des Obersten Gerichtshofs in Arbeits- und Sozialrechtssachen (einschließlich zweier fachkundiger Laienrichter*innen der Sozialpartner) nachgebildet war, traf sich vor Ort, die Studierenden wurden per Video zugeschaltet.

Gewinner*innenteams

In der ersten Runde des Finales setzten sich die Teams der Wirtschaftsuniversität Wien (Larissa Baringer und Conrad Greiner) und der Universität Wien (Fiona Aschenbrenner und Christine Lanners) durch ihre hervorragenden Plädoyers sowie die fundierte juristische Argumentation vor dem Moot Court-Senat durch. 

In der Finalrunde überzeugte schlussendlich das Team der Wirtschaftsuniversität Wien für sich. Die beiden waren schon im Vorjahr unter den finalen Teilnehmer*innen. Das Team der Universität Wien erhielt den Preis für den besten Schriftsatz und den zweiten Platz in der Gesamtwertung.

Mit dem Preis für das beste Plädoyer wurden ex aequo die Teams der Sigmund Freud Privat Universität Wien (Markus Schober und Timo Schwandner) und der Universität Salzburg (Nicole Meisl und Julia Helminger) ausgezeichnet. Ein Sonderpreis für den besten Schriftsatz in prozessualer Hinsicht ging an die Universität Graz (Julia Feichtgraber und Magdalena Mosleitner).

Es war ein äußerst spannendes Finale mit wirklich herausragenden Leistungen der Studierenden, die auch bei der digitalen Abhaltung bestens zur Geltung kamen. Lediglich das Sozialprogramm und das Feiern danach kam pandemiebedingt zu kurz. 2022 wird der Österreichische Moot Court Arbeitsrecht aber jedenfalls in die dritte Runde gehen und dann von einer anderen Universität gehostet werden.

Zum Autor: Martin Gruber-Risak ist außerordentlicher Professor am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. 

Der Richter*innensenat im diesjährigen Moot Court Arbeitsrecht bestand aus Gerhard Kuras (Senatspräsident des OGH,), Sieglinde Gahleitner (Rechtsanwältin, Mitglied des Verfassungsgerichtshofs), Wolfgang Mazal (Universität Wien), Wolfgang Kozak (Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien), Ingomar Stupar (Wirtschaftskammer Österreich). Der österreichweite Moot Court wurde vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien (Martin Gruber-Risak, Stefan Köck sowie Katharina Figl) gemeinsam mit den Sozialpartnern AK Wien und WKO organisiert. Es nahmen Studierende folgender Universitäten teil: Universität Innsbruck, Universität Salzburg, Universität Graz, Universität Linz, Universität Wien, Sigmund Freud PrivatUniversität Wien und Wirtschaftsuniversität Wien.