Rechtsnormen im Weltraum
| 17. Oktober 2019Welches Recht gilt, wenn es im Weltraum zu Konflikten kommt? Ein solcher fiktiver Fall wird jährlich beim Manfred Lachs Space Law Moot Court durchgespielt. Das Team der Universität Wien erreichte heuer in Paris den zweiten Platz. Livia Landskron erhielt für ihre Plädoyers den Best Oralist Award.
Fiktive Staaten nutzen die natürlichen Ressourcen des Mondes für militärische Zwecke, rivalisieren um Mondstationen und klagen einander vor dem Internationalen Gerichtshof aufgrund verheerender Explosionen in Verbindung mit gemeinsamen Weltraummissionen. Wenn diese Szenarien auch bisweilen teilweise noch in (hoffentlich) ferner Zukunft liegen, so werden ihre rechtlichen Folgen dennoch bereits angeregt diskutiert. Nicht nur in Sitzungen des zuständigen UN-Ausschusses in Wien, auch Studierende von Universitäten aus aller Welt debattierten über anwendbare Normen des Völkerrechts im Zuge des jährlich stattfindenden Manfred Lachs Space Law Moot Courts.
Konflikt zwischen zwei Staaten im Weltraum
Der Space Law Moot Court stellt einen internationalen Wettbewerb dar, der jedes Jahr vom International Institute of Space Law organisiert wird. In Regional Rounds werden die Sieger aus Europa, Asien, Afrika und Nordamerika ermittelt, die beim internationalen Finale gegeneinander antreten. Die Basis bildet ein erdachter Fall, in welchem es zum Konflikt zwischen zwei Staaten im Weltraum kommt, woraufhin einer der beiden Klage vor dem Internationalen Gerichtshof einbringt. Aufgabe der Studierenden ist es, rechtliche Argumente für beide Streitparteien zu finden und diese in zwei formellen Schriftsätzen zur Bewertung einzureichen. Es folgt die mündliche Präsentation dieser Argumente in den Regionalrunden. Die europäische Regional Round wurde heuer von der Université Paris Sud veranstaltet.
Zweiter Platz für Universität Wien
Das Team der Universität Wien, dieses Jahr bestehend aus Roman Haller, Livia Landskron und Felicia Schartner, konnte sich in den Vorrunden erfolgreich gegen die Konkurrenz aus der Schweiz, Griechenland, Irland und Luxemburg durchsetzen, behauptete sich im Halbfinale ebenso bravourös gegen das Team aus Finnland, musste sich jedoch schlussendlich im Finale gegen die Universität Ljubljana geschlagen geben. Livia Landskron erhielt für ihre ausgezeichneten Plädoyers auf beiden Seiten überdies den Best Oralist Award.
Betreut wurde das Team an der Abteilung für Völkerrecht von Clara Baumgartner und Michael Friedl unter Leitung von Irmgard Marboe. Derzeit findet am Juridicum das Auswahlverfahren für den Manfred Lachs Space Law Moot Court 2020 statt. Das Finale soll nächstes Jahr in Dubai stattfinden.