Wer lehrt, hat auch einmal studiert (Teil 12)
| 27. Oktober 2015"Schauma mal" war ein Motto von Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal während seines Studiums. Für uni:view erinnert er sich an die 1970er Jahre zurück und rät heutigen Studierenden u.a., nicht zu viel Energie in die Karriereplanung zu stecken.
uni:view: Erinnern Sie sich zurück: Was haben Sie damals an Ihrem ersten Tag auf der Universität (Studium Biologie) erlebt?
Kurt Kotrschal: Schon am ersten Tag damals, 1970 an der Uni Salzburg, sind wir Erstsemestrigen bereits vor der Einführungsvorlesung und in den Pausen in Kleingruppen ins Reden gekommen. Alle waren wir aufgeregt und voller Erwartung. Schon bald kristallisierte sich ein großer Anteil an KollegInnen heraus, die bereits als SpezialistInnen für bestimmte Tiergruppen an die Uni kamen –
Ciliaten (Wimpertierchen), Käfer, Fische, Weberknechte ... Der Tag endete bei einigen gemeinsamen Bieren und manche der damals geschlossenen Freundschaften hielten bis heute.
Kurt Kotrschal (links) 1983 als junger Postdoc und Tutor bei einem Marinbiol-Kurs der Universität Salzburg. (Foto: Privat)
uni:view: Welches Motto hat Sie während Ihres Studiums begleitet?
Kotrschal: Schauma mal. Und Zupacken ist besser als lange Nachdenken.
uni:view: Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Studienzeit?
Kotrschal: … den noch unverbildet neugierigen Blick aufs Leben.
uni:view: Welche Tipps geben Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg?
Kotrschal: Engagiert den Interessen folgen, mehr machen als nur die "Pflicht" und nicht zu viel Energie in die Karriereplanung stecken. (red)
Kurt M. Kotrschal (1953) beendete 1979 sein Biologiestudium an der Universität Salzburg, 1981 promovierte und 1987 habilitierte er sich. 1976-1981 Forschungsaufenthalte an den Universitäten Arizona und Colorado, USA zur Evolution der Fische und zur Funktion von Sinnes-und Nervensystemen. Seit 1990 Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Ethologie in Grünau/Oberösterreich und Professor am Department für Verhaltensbiologie, Fakultät für Lebenswissenschaften, der Universität Wien. Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums, Leiter einer Arbeitsgruppe Mensch-Tierbeziehung an der Universität Wien.