6 Fragen an Dekan Oliver Fabel (2014-16)
| 25. September 2014Im Interview erzählt der Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Oliver Fabel, von den Herausforderungen des "schönsten Berufs der Welt", dem Umzug seiner Fakultät und der Bedeutung von disziplinärer Vielfalt.
1) Welche Ziele verfolgen Sie als Dekan?
Ich möchte dazu beitragen, dass die berechtigten Interessen der Fakultät und der Gesamtuniversität in einem ausgewogenen Maße Eingang in unsere gemeinsamen Zukunftspläne finden. Die Verteidigung exzellenter Platzierungen in Forschungsrankings ist schwieriger als ein einmaliges Erreichen solcher Rangplätze. Unsere Wettbewerber, gerade auch hier in Wien, verstärken sich gezielt. Unser unschätzbarer Vorteil besteht darin, dass Forschung im Fakultätsalltag gelebt wird. Dies gilt es zu erhalten und durch exzellente PhD-Programme und die Förderung unseres wissenschaftlichen Nachwuchses weiter zu stärken. Gleichzeitig müssen wir unsere wissenschaftlichen Beiträge besser in die Öffentlichkeit kommunizieren.
2) Was sehen Sie als größte Herausforderung an?
Wir sind dabei, unsere Studiengänge für den Wettbewerb der europäischen "Hauptstadtuniversitäten" fit zu machen. Dies ist unter den bei uns gegebenen Bedingungen alles andere als leicht. Unsere Abschlüsse müssen aber den Zugang zu jedem weiterführenden Studienprogramm weltweit garantieren. Unsere Absolventinnen und Absolventen müssen auf die Übernahme von Führungspositionen in global wirkenden Unternehmen oder im öffentlichen Auftrag ebenso wie auf den für mich nach wie vor "schönsten Beruf der Welt", also die wissenschaftliche Karriere, vorbereitet werden.
BIOGRAPHISCHES: | |
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Oliver Fabel, geb. am 4. November 1960 in Bielefeld/Westfalen (Deutschland), ist ab Oktober 2012 Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. 1981-1983 Grundstudium Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bielefeld. 1983-1984 Studium am Department of Economics, University of Georgia, Athens. 1989 Promotion Summa Cum Laude am FB Wirtschaftswissenschaft, FernUniversität Hagen. 1993 Habilitation an der Universität Bielefeld. 1993-1994 Vertretung, Professur für Betriebswirtschaftslehre TU Magdeburg. 1994-1999 Professor für Betriebswirtschaftslehre, Industrie- und Arbeitsorganisation an der Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg. 1999-2007 Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre, Universität Konstanz. Seit 2008 Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalwirtschaft mit Internationalem Schwerpunkt am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien. | |
3) Wo sehen Sie die Universität Wien in zehn Jahren, und was ist auf dem Weg dorthin wichtig?
Ich wünsche mir und will dazu beitragen, dass die Universität Wien auch in zehn Jahren noch als echte Volluniversität in all ihrer disziplinären Vielfalt existiert, absehbar dann nur noch als eine von ganz wenigen weltweit. Dazu muss sie einerseits bereit sein, sich modischen Trends zu verweigern, die "employability" und "relevance" als Substitute für wissenschaftliche Exzellenz missverstehen. Sie muss andererseits die Kraft haben, sich immer wieder verändern zu können, um an wissenschaftlichen Entwicklungen teilzunehmen.
4) Ihr wissenschaftliches Vorbild?
Paul R. Milgrom, Stanford University – seine Beiträge zur Theorie der Unternehmung, Steuerung von Unternehmenseinheiten und optimalen Anreizsystemen bestechen durch die Kombination von analytischer Rigorosität und Vielfalt der Problemstellungen, die erschlossen werden können.
BLICK INS FOTOALBUM: | ||
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"Als dieses Foto aufgenommen wurde, gab es in ganz Europa noch verschiedene Währungen. Und sogar Münzen mit Loch", schmunzelt Dekan Oliver Fabel. (Foto: privat) | ||
5) Ihr Lieblingsplatz an der Universität Wien?
Ganz klar unser neues Haus am Oskar-Morgenstern-Platz 1. Ich möchte gern einladen, uns dort zu besuchen.
6) Welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachtkästchen?
Zurzeit ist das "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera. Leider liegt es da schon länger, da ich viel zu wenig Zeit habe, um abseits der Pflichtlektüre eines Dekans anderes zu lesen.