6 Fragen an Dekanin Claudia Theune-Vogt

Claudia Theune-Vogt ist die neue Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät (bisher: Michael Viktor Schwarz). Im Interview erzählt die Expertin für Ur- und Frühgeschichte von ihrer Fakultät, den neuen Herausforderungen und was sie von ihren wissenschaftlichen Vorbildern gelernt hat.

1) Welche Ziele verfolgen Sie als neue Dekanin?
Als Dekanin ist es mir ein erstes Anliegen, die Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät in allen Belangen nach innen und außen zu vertreten. Sie gehört zu den größten Fakultäten mit zahlreichen kleinen Instituten, die durch ihre Vielfalt und ihre hohe Qualität die allgemeine Universitätslandschaft nachhaltig bereichern, sowie mit einigen großen Fächern, die durch ihre ausgedehnten Kompetenzen sowie ihrer Breite in Forschung und Lehre die Universität Wien wesentlich stärken. Die Stärken dieser Vielfalt sollen durch vertiefte Kooperationen der Institute miteinander bzw. mit Instituten anderer Fakultäten der Universität sowie weiterer Wissenschaftsinstitutionen in Forschung und Lehre gefördert und ausgebaut werden. Dies ist zu verbinden mit einem breiten und starken Engagement in den vier Forschungsschwerpunkten. Nachhaltig kann das Ziel erreicht werden, wenn in den Prozess Lehrende und Studierende gleichermaßen einbezogen werden.

2) Was sehen Sie als größte Herausforderung an?

Zu den großen Herausforderungen gehört sicherlich die Wahrung der hohen Qualität von Forschung und Lehre, insbesondere der Betreuung der Studierenden in Zeiten eines knappen Budgets und starker Sparmaßnahmen.


BIOGRAPHISCHES:

Univ.-Prof. Dr. Claudia Theune-Vogt, geb. 1959 in Kleve, Niederrhein (Deutschland), ist ab Oktober 2012 Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät. 1978-1988 Studium: Vor- und Frühgeschichte, Europäische Ethnologie, Christliche Archäologie, Geologie in Marburg und Bonn. 1988 Promotion an der Philipps-Universität Marburg. 1988-1989 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Drittmittelprojekten. 1989-1990 Mutterschutz, Erziehungszeit. 1991-1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Hess. Landesausstellung. Stipendiatin an der Philipps-Universität Marburg. 1994-2000 Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. 2001 Habilitation. 2001-2006 Wissenschaftliche Oberassistentin am Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2007 Universitätsprofessorin für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Zum CV von Claudia Theune-Vogt (PDF)


3) Wo sehen Sie die Universität Wien in zehn Jahren, und was ist auf dem Weg dorthin wichtig?

Nach der Schaffung der Bolognastrukturen gilt es diese nun entsprechend dem Leuven Kommuniqué (bzw. der Folgeerklärungen von Wien und Budapest sowie Bukarest) mit Leben zu füllen und eine Hochschullandschaft zu entwickeln, in der exzellente interdisziplinäre Forschung und forschungsgeleitete Lehre bzw. die wissenschaftliche Diskussion mit Studierenden und KollegInnen im globalen Kontext selbstverständlich wird.

4) Ihr wissenschaftliches Vorbild?
Durch meine akademischen Lehrer in Marburg (Helmut Roth, Otto Herman Frey) und Berlin (Johan Callmer) habe ich als Archäologin gelernt, dass man neben der wissenschaftlichen Arbeit am und im Detail stets die größeren Zusammenhänge der Geschichte in Europa und der Welt sowie die Ziele des menschlichen Handels im Blickpunkt haben muss. Nur dann können die Details zu einem aussagekräftigen Bild zusammengefügt werden.


BLICK INS FOTOALBUM:

"Entspannung und Erholung finde ich in der Natur, beim Wandern im Sommer wie im Winter oder beim Fahrradfahren. Als Archäologin kann ich auch bei Exkursionen oder Ausgrabungen in der Natur sein. Das sind Phasen, in denen ich für die weitere Arbeit im Büro Kraft schöpfen kann", so die neue Dekanin Claudia Theune-Vogt. (Foto: Uwe Vogt)


5) Ihr Lieblingsplatz an der Universität Wien?
Das Institut für Ur- und Frühgeschichte ist in der alten Hochschule für Welthandel, einem wunderschönen Gebäude aus dem Jahr 1916, beheimatet. Dort gemeinsam mit anderen archäologischen Fächern zu lehren und zu forschen ist sehr befruchtend. Im umliegenden Währinger Park bietet sich zudem bei schönem Wetter die Möglichkeit, ein wenig zu entspannen.

6) Welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachtkästchen?
Im vergangenen Jahr habe ich folgende (nicht-wissenschaftliche) Bücher gelesen: "Die souveräne Leserin" (2008) von Alan Bennet, "Die Welt in 100 Jahren. Mit einem einführenden Essay von 'Zukunft von gestern' von G. Ruppelt" (2012) von Arthur Brehmer, "Die Vermessung der Welt" (2005) von Daniel Kehlmann, "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" (2011) von Jonas Jonasson, "Atlas der abgelegenen Inseln: 50 Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde" (2009) von Judith Schalansky und die Stieg Larsson-Trilogie.





VORSCHAU:
6 Fragen an die DekanInnen und ZentrumsleiterInnen der Universität Wien: von 20. August bis 12. September 2012 täglich in uni:view.