Elisabeth Mattes: "Bewegen und in Bewegung bleiben"
| 11. Juni 2012Seit Mai 2012 leitet Elisabeth Mattes die Öffentlichkeitsarbeit der Universität Wien. Damit kommt die PR-Expertin – zuletzt war sie Konzernsprecherin der Telekom Austria Group – an den Ausgangspunkt ihrer Karriere zurück: An der Universität Wien hat sie Germanistik und Theaterwissenschaft studiert.
"Menschen mögen Menschen", weiß man in der Kommunikationsbranche. Elisabeth Mattes mag diesen Satz, denn für sie bedeutet er mehr als nur PR-Strategie. "Es hat mich schon immer fasziniert, wie sich Menschen in verschiedenen Situationen verhalten, wie sie schwierige Ereignisse bewältigen und miteinander umgehen – und wie sie etwas gemeinsam erreichen", erklärt die gebürtige Wienerin. Daher waren es auch die Themen Kommunikation und Sprache, mit denen sie sich nach dem Schulabschluss hauptsächlich beschäftigt hat. Theoretisch im Rahmen ihres Studiums der Germanistik und Theaterwissenschaft an der Universität Wien. Und praktisch im Sport: Als Mitglied des Kanu-Wildwasser-Nationalteams reiste sie kreuz und quer durch Europa, trainierte, wetteiferte und feierte mit SportlerInnen aus aller Welt.
"Beides, mein philologisch-kulturwissenschaftliches Studium wie das sportliche Zusammentreffen mit Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen, war sehr prägend für mich und die Art, wie ich später Unternehmenskommunikation betrieben habe", so die langjährige Sprecherin der Telekom Austria, "nämlich mit Fokus auf Vielfalt, Weltoffenheit und Nachhaltigkeit, vor allem aber auf die Menschen hinter den Marken – und ihre Leistungen."
Starkes Profil
Hinter der "Marke" Universität Wien stehen die Forschenden und Lehrenden, die Studierenden und alle MitarbeiterInnen, die den Forschungs- und Lehrbetrieb täglich am Laufen halten. "Was sie für die Gesellschaft leisten, wollen wir vermitteln", hat sich die neue Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam mit ihrem 15-köpfigen Team zum Ziel gesetzt.
Zunächst einmal will sie der Universität Wien zu einem schärferen Profil in der Öffentlichkeit verhelfen – auch was die Karriereperspektiven der AbsolventInnen betrifft. Den Studierenden soll bewusst sein, in welch traditionsreichen Fußstapfen sie wandeln – "und dass sie hier in eine spannende Community eintreten, von der sie für ihr Leben und für eine erfolgreiche Karriere lernen!"
Auch die Wienerinnen und Wiener, jede Passantin und jeder Tourist sollen auf den ersten Blick erkennen können, dass sie sich in einem geschichtsträchtigen und gleichzeitig modernen "Universitätsviertel" befinden, wenn sie zum Beispiel vom Hauptgebäude am Ring die Währinger Straße mit ihren zahlreichen Universitätsstandorten hinauf zum Campus der Universität Wien spazieren.
Größe sichtbar machen ...
Elisabeth Mattes hat diesen Spaziergang vor kurzem gemeinsam mit dem Leiter des Veranstaltungsmanagements, Falk Pastner, unternommen – und da ist ihr aufgefallen, wie riesig das "Terrain Universität Wien" ist. "Es geht mir darum, diese Größe sichtbar zu machen und darüber hinaus die Bedeutung der Universität Wien. Zuallererst in Wien und in Österreich."
"Ich habe recht lange studiert", schmunzelt Elisabeth Mattes. "Neben meinem Studium bin ich internationale Kanu-Wildwasser-Rennen gefahren." Nach Abschluss war sie Wirtschaftsjournalistin, bevor sie von 1993 bis 1996 die Corporate Communications der Altstoff Recycling Austria (ARA) AG leitete. Nach ihrer Karenzzeit startete sie 1998 bei A1, ab 2000 als Head of Corporate Communications. 2006 kam die Leitung der Kommunikation der Finanzholding der Telekom Austria dazu. 2010 bis 2011 war sie für die Kommunikation der Telekom Austria Group verantwortlich. "Für Bildungsprojekte habe ich mich immer sehr interessiert", so Mattes, die sich u.a. für die KinderuniWien engagierte und gemeinsam mit der ÖAW die erfolgreichen Hedy Lamarr Lectures initiierte. Als neue Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit will sie die Universität Wien als größte Bildungsinstitution des Landes klar positionieren. Kanu fährt sie nach wie vor - aber zum Ausgleich. Im Bild: Elisabeth Mattes im Jahr 1980 bei einem Staatsmeisterschaftslauf auf der Steyr (OÖ). ( Foto: privat) |
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... und die Bedeutung der Universität Wien
"Die AbsolventInnen und WissenschafterInnen von heute werden mitbestimmen, wie Österreich in Zukunft ausschauen wird. Wenn die Öffentlichkeit erst einmal wahrnimmt, was hier täglich geleistet wird, versteht sie auch jede Förderung der Universität Wien", so Elisabeth Mattes. "Die Leistungen unserer ForscherInnen und Lehrenden sind die nachhaltigen Produkte dieses Hauses. Diese müssen wir kommunizieren, und zwar breit, damit sich mehr Menschen für Forschung und Bildung interessieren und die Universität Wien als 'Zukunftsgestalterin' wahrnehmen."
"Wir sind die Übersetzer"
Elisabeth Mattes ist derzeit damit beschäftigt, "das Haus kennenzulernen" und gemeinsam mit ihrem Team einen strategischen Kommunikationsplan zu erstellen. "Unsere Instrumente sind die Medienarbeit, Publikationen, Internet- und Intranet-Auftritt sowie interne und externe Veranstaltungen." Das Team der Öffentlichkeitsarbeit leistet dabei neben der Pflege des Auftritts der Universität Wien auch wichtige Übersetzungsarbeit. Darin sieht Mattes eine ihrer wesentlichsten Herausforderungen: "Unser Ziel ist es, in enger Kooperation mit den WissenschafterInnen auch jene Menschen für Forschung zu begeistern, die keine wissenschaftliche Fachsprache beherrschen. Wir sind – sozusagen – die ÜbersetzerInnen." (br)