In memoriam Luitfried Salvini-Plawen (1939-2014)
| 04. November 2014Der Zoologe Luitfried Salvini-Plawen ist unerwartet am 22. Oktober 2014 im 76. Lebensjahr verstorben. Die Fakultät für Lebenswissenschaften und das Department für Integrative Zoologie betrauern den Verlust eines sehr aktiven Universitätsprofessors i. R. und herausragenden Forschers.
Er war ein Doyen der Molluskenforschung, dessen Hauptinteresse der frühen Evolution dieses großen Tierstammes galt. Als einer von wenigen Spezialisten für primär schalenlose "Wurmmollusken" beschrieb er zahlreiche neue Arten und höhere Taxa von den Küsten bis in die Tiefsee. Seit den 1980er Jahren steht der Name Salvini-Plawen und seiner damaligen Schüler auch für die grundlegende Umwälzung und Modernisierung der Schneckensystematik. Das Erfolgsprinzip war die Integration verschiedener Teildisziplinen, wie Elektronenmikroskopie und Entwicklungsbiologie, durch breiten Vergleich und konsequente Verwendung phylogenetischer Methoden. Die internationale Anerkennung seiner Expertise resultierte in intensiven Kooperationen, besonders mit spanischen, norwegischen und japanischen Forschern und Institutionen. Von 1998 bis 2001 war er Präsident der weltumspannenden Unitas Malacologia.
Sein zoologisches Wirken geht aber weit über die Mollusken hinaus. Die Kleinorganismen wie zum Beispiel Nesseltiere und Seegurken der Lückenraumsysteme von Meeressanden waren ein weiterer Fokus seiner Forschung. Große Anerkennung gewann er weiters durch breit angelegte Beiträge über die Evolution von Augen oder cölomatischen Leibeshöhlen im Tierreich. Sein biologisches Opus umfasst mehr als 150 Publikationen. "Nebenbei" schloss der ausgebildete Opernsänger ein Studium der Geschichte ab, das eine intensive Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Historie seiner Südtiroler Wurzeln ermöglichte.
Luitfrieds respekteinflößende Erscheinung und distanzierte Art in Lehrveranstaltungen wirkte mitunter einschüchternd auf Studierende. Bei etwas näherem Kennenlernen zeigte sich jedoch sehr schnell seine große Leidenschaft für Zoologie, Geschichte, Musik und Gelegenheiten, diese mit anderen zu teilen. Wir beklagen Luitfrieds zu frühen Tod und behalten seine persönlichen und wissenschaftlichen Vorzüge als Vorbild in Erinnerung.
Gerhard Steiner für die Fakultät für Lebenswissenschaften und das Department für Integrative Zoologie.
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