In memoriam Thomas Posch (1974-2019)
| 12. April 2019Das Institut für Astrophysik trauert um Thomas Posch, der nach langer und schwerer Krankheit am 4. April 2019 verstorben ist. Bis Anfang Jänner betreute er noch Studierende und hielt Führungen.
Thomas Posch wurde am 20. Februar 1974 als Sohn von Hildegard und Siegfried Posch in Graz geboren. Er besuchte 1980 bis 1984 die Volksschule Graben in Graz III und darauf das Bundesgymnasium Carnerigasse ebendort. In der Oberstufe wählte er den realistischen Zweig. Das Gymnasium schloss er am 1. Juli 1992 durch seine Matura mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
Noch während seiner Schulzeit war er Sieger eines von der Europäischen Weltraumagentur ESA ausgeschriebenen Aufsatzwettbewerbes zum Thema "Astronomy from Space", der ihm prägende Aufenthalte bei ESA/ESTEC in Noordwijk/NL bzw. bei der Zentrale der Europäischen Südsternwarte in Garching/D ermöglichte. Auch eine Sonnenfinsternisreise im Jahr 1990 nach Jansuu in Südfinnland, förderte schon früh seine Begeisterung für Astronomie und Weltraumforschung. Seine Bronze-Medaille bei der Österreichischen Physik-Olympiade 1991 soll in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt werden.
Astrophysiker Thomas Posch verstarb am 4. April 2019 im Alter von 45 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Astromineralogie, aber auch die mit der Naturwissenschaft verbundenen philosophischen und erkenntnistheoretischen Fragestellungen, die globale Lichtverschmutzung und die Öffentlichkeitsarbeit.
Die konsequenterweise gewählten Diplomstudien der Astronomie und der Physik begann Thomas Posch 1992 noch in Graz und wechselte nach einem ERASMUS-Jahr 1995/96 an der Freien Universität Berlin mit Studienfächern Physik und Philosophie an die Alma Mater, die Universität Wien, wo er sein astronomisches Diplomstudium bei Prof. Hans Michael Maitzen mit einer Diplomarbeit zum Thema "Zirkumstellarer Staub und die Infrarot-Spektren pulsierender Roter Riesen" am 9. Februar 1999 mit der feierlichen Sponsion abschloss. Im Zuge seines Diplomstudiums besuchte er neben diversen Sommerschulen auch erstmals das Labor des Astrophysikalischen Instituts der Universität Jena, das so wichtig für sein weiteres astromineralogisches Schaffen werden sollte.
Seine zweite große wissenschaftliche Liebe, die Philosophie und insbesondere die Naturphilosophie stand im Zentrum seiner nächsten Studienjahre von 1999-2002. Betreut durch Prof. Friedrich Grimmlinger (Wien) und Prof. Renate Wahsner (Berlin) lieferte Thomas Posch 2002 mit seiner philosophischen Dissertation "Die Mechanik der Wärme in Hegels Jenaer Systementwurf von 1805/06" einen Kommentar vor dem Hintergrund der Entwicklung der Wärmelehre von 1620 bis 1840.
Zurück in der astronomischen Forschung und finanziert durch das höchst kompetitive DOC Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften legte er 2005 seine von Prof. Franz Kerschbaum (Wien) und Prof. Thomas Henning (Heidelberg) betreute Dissertationsschrift "Astromineralogy of Circumstellar Oxide Dust" vor. Der parallel auch in internationalen Fachzeitschriften publizierte wissenschaftliche Kern umfasste dabei wesentliche Beiträge zum Vergleich von mit dem Weltraumteleskop ISO beobachteten Signaturen kosmischen Staubes mit im Labor charakterisierten, irdischen Analogmaterialien. Mit seinen Arbeiten etablierte er das Fach der Astromineralogie endgültig in Wien und begeisterte auch jüngere Studierende dafür.
Im Rahmen seines Grundwehrdienstes im Jahr 2005 erstellte Thomas Posch für das Österreichische Bundesheer eine erste systematische Studie zur Nachthimmelshelligkeit - eine wichtige Basis für sein weiteres Wirken zur Erhaltung des Nachthimmels.
Nach Gastaufenthalten in Jena/D und einem Stipendium der Max-Planck-Gesellschaft (Deutschland) trat er im April 2006, vor fast genau 13 Jahren, seinen Dienst als Staff Scientist am damaligen Institut für Astronomie, heute Astrophysik der Universität Wien an und war seit damals neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten mit Belangen der Fachbereichsbibliothek, dem historisch bedeutsamen Institutsarchiv und der Öffentlichkeitsarbeit betraut. Von diesen Aktivitäten ist insb. die Weiterentwicklung der Schausammlung "Maximilian Hell", die kritische Aufarbeitung historisch relevanter Archivalien und die Betreuung und Koordination von großen Veranstaltungen wie dem Internationalen Jahr der Astronomie 2009 in Österreich zu erwähnen.
Jahre des fruchtbaren astronomischen Schaffens mündeten letztlich in einer umfangreichen Habilitationsschrift "Studies in Astromineralogy and Stellar Mass Loss" und der damit verbundenen Lehrbefugnis im Jahr 2011. In der astronomischen Lehre und Betreuung von Studierenden zeichnete sich Thomas Posch in besonderem Maße aus. Er spannte dabei einen Bogen von Sternentwicklung, Mineralogie, Leben und Evolution über geschichtliche Themen bis hin zur Didaktik der Naturwissenschaften. Eine natürliche Fortsetzung fand die universitäre Lehre in einer unüberschaubar reichhaltigen, populären Vortragstätigkeit, die ihn als "Volksbildner" über Österreich hinaus bekannt und beliebt machte. Auch eine Vielzahl von gelungenen Radio- und Fernsehbeiträgen trugen dazu bei.
Sein nationales und internationales Ansehen führte auch zu einer Reihe von wichtigen Funktionen in Fachgesellschaften und Ehrungen. So war er seit 2013 Vorsitzender des Fachbeirates "Transdisziplinäre Wissenschaften" der Guardini Stiftung, seit 2014 Vorsitzender des Arbeitskreises Astronomiegeschichte der Astronomischen Gesellschaft, oder 2008-2012 beratendes Mitglied im ÖNORM-Gremium "Lichtimmissionen". 2014 erhielt Thomas Posch den Galileo-Award der International Dark Sky Association.
Auch während der letzten drei Jahre seines Lebens, von seiner fortschreitenden Krankheit wiederholt eingeschränkt, blieb Thomas Posch seinen so vielfältigen Arbeitsbereichen treu verbunden. Er publizierte, hielt Vorträge, lehrte, organisierte, koordinierte fast bis zuletzt. Die General Assembly der International Astronomical Union im Sommer 2018 in Wien mit ihren vielfältigen Tagungsformaten war seine letzte große Veranstaltung, an der er prägend mitwirkte und insb. auch die Jahrestagung des Arbeitskreises für Astronomiegeschichte leitete. Bis Anfang Jänner betreute er noch Studierende und hielt Führungen. Thomas Posch verstarb am 4. April 2019.
In weiterer Folge sollen nun die wichtigsten Arbeitsgebiete des so reichhaltigen Oeuvres von Thomas Posch einzeln behandelt werden:
Hauptthema der astrophysikalischen Arbeit von Thomas Posch war die Astromineralogie. Beginnend schon zu Diplom- bzw. Dissertationszeiten galt sein Interesse vor allem der Aufklärung der mit dem Satelliten ISO beobachteten Infrarot-Emissionsbanden von halbregelmäßig veränderlichen Riesensternen. Diese stammen von mineralischen Staubteilchen, vorwiegend refraktäre Oxide und Silikate. Durch den von ihm etablierten Kontakt zum astrophysikalischen Labor in Jena/D unter der Leitung von Johann Dorschner und Thomas Henning konnte er schon damals Weltraumdaten mit Labormessungen an Analogmaterialen vergleichen und so die Natur kosmischer Stäube aufklären. Gemeinsam mit Johann Dorschner, Dirk Fabian, Harald Mutschke, Cornelia Jäger und Gabriele Born arbeitete er an Aluminiumoxiden (Korund, Spinell, Hibonit), Eisen- und Titanoxiden, was zu wichtigen Veröffentlichungen führte. Insbesondere die Identifikation von Aluminiumoxiden bzw. Spinell mit der stellaren 13µm-Bande und von Magnesium/Eisenoxiden mit der 19,5µm-Bande wird für immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Ein weiteres verwandtes, sehr wichtiges Arbeitsgebiet von Thomas Posch war die Absorptionsfähigkeit dieser Minerale für Sternstrahlung. Wiederum im Labor in Jena untersuchte er den Einfluss von Dotierungsionen wie Chrom und Eisen auf das Absorptionsspektrum von Spinellen und berechnete ihre Temperatur im Strahlungsfeld eines Sterns, erstmals basierend auf Labordaten. Gemeinsam mit Simon Zeidler verfasste er eine einschlägige, vielzitierte Arbeit, die diesmal auch Titanoxide und Silikate einschloss. Zur Vorbereitung und später auch Begleitung der Herschel-Mission mit ihren Ferninfrarot-Daten des PACS-Spektrographen zeigte er einerseits die Notwendigkeit von Staub-Beobachtungen und lieferte selbst Vergleichsdaten für Staubspektren in diesem Spektralbereich. Hierzu spektroskopierte er in Jena Karbonate bei Temperaturen bis zu 10K, wie auch wasserhaltige Silikate, deren Nachweis ein wichtiges Indiz für die Anwesenheit flüssigen Wassers in Planetensystemen ist. Mit Simon Zeidler veröffentlichte er weitere temperaturabhängige, optische Konstanten von Oxiden und Silikaten und stellte insbesondere die Zuordnung der 13µm-Bande zu Aluminiumoxid endgültig auf sichere Füße.
Schon früh interessierte sich Thomas Posch nicht nur für Naturwissenschaften selbst, sondern auch für die damit verbundenen philosophischen und erkenntnistheoretischen Fragestellungen. Dabei stand oft eine wissenschaftshistorische Herangehensweise am Anfang. Ein Beispiel dafür war die bewegte Wiener Institutsgeschichte während des Dritten Reichs unter dem Direktorat Bruno Thüring, den langjährigen Polemiker gegen Einstein und Vertrauten Wilhelm Führers, Obersturmführer der Waffen-SS, ursprünglich Astronom und später leitender Beamter im Reichswissenschaftsministerium. Aus der vorhanden Korrespondenz und den publizierten Schriften gewann Thomas Posch einerseits ein Sittenbild der Zeit als auch eine fundierte Kritik der von Thüring missbrauchten Philosophie Hugo Dinglers. Basierend auf dem umfangreichen bis zu Peuerbach und Regiomontanus zurück reichenden, historischen Buchbestand an der Universitätssternwarte Wien behandelte Thomas Posch darin enthaltene Schlüsselwerke insb. solche mit Österreichbezug, wie z.B. von Kepler oder solche zur astronomischen Phänomenologie. Dabei bediente er sich neben der Form des Fachartikels auch literarischer Formen oder gar der darstellenden Kunst. Sein Dramolett: "Kepler, Galilei und das Fernrohr" stellte passend zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009 das damalige Ringen um die neue Weltsicht, die Rolle der Beobachtung aber auch die Eitelkeiten der Akteure ins Zentrum. Von seinen umfangreichen und so wertvollen Archivarbeiten sollen seine Edition von Littrows Texten zur Astronomie- und Sternwartengeschichte ("Littrows Geschichte der Astronomie", gem. mit Günter Bräuhofer und Karin Lackner, 2016) oder die Texte zu Maximilian Hells Nordlandreise, deren Tagebücher an der Sternwarte vorhanden sind, erwähnt werden.
Auch in seinen philosophischen Forschungen widmete sich Thomas Posch einem weiten Spektrum an Themen. Beginnend mit seiner Dissertation bei Friedrich Grimmlinger (Wien) und Renate Wahsner (Berlin) war für ihn Hegel ein zentraler Bezugspunkt. Im Rahmen der Gesellschaft für Systemphilosophie brachte er Hegels Denken in fruchtbarer Weise mit aktuellen philosophischen und naturwissenschaftlichen Diskursen ins Gespräch. Sein Ziel war stets die Problematisierung reduktionistischer Positionen. In dieser Perspektive förderte Thomas Posch mit großem Engagement auch den Dialog zwischen den Naturwissenschaften und der Theologie, und zwar sowohl in schon weiter oben angesprochenen historischen Studien, vor allem in seiner Monographie über Johannes Kepler ("Johannes Kepler. Die Entdeckung der Weltharmonie", WBG, 2017), als auch in Beiträgen zu aktuellen Debatten. Auch sein eigenes, höchst persönliches Verhältnis zu Glaube und Spiritualität scheute er dabei nicht zu thematisieren und im Kontext seiner Tätigkeit als Naturwissenschaftler zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang sind auch seine fundierten Texte und Vorträge zur Astrologiekritik zu nennen. Eine Abgrenzung von pseudowissenschaftlichen oder gar esoterischen Zugängen war Thomas Posch zeit seines Lebens wichtig.
Die IAU Generalversammlung 1997 in Kyoto/J mit ihrer verstärkten Problematisierung der rasant zunehmenden, künstlichen Aufhellung des Nachthimmels motivierte Franz Kerschbaum und bald auch Thomas Posch, sich systematisch mit der Quantifizierung und allgemeinen Bewusstmachung dieser Entwicklung zu beschäftigen. Einfache, allgemein verfügbare Messverfahren wurden auf ihre Tauglichkeit untersucht. Im Rahmen seines Grundwehrdiensts im Jahr 2005 erstellte Thomas Posch eine erste Studie zur Nachthimmelshelligkeit in Österreich. Kommunale Projekte zur Modernisierung von Straßenbeleuchtungen hat Thomas Posch über viele Jahre beratend begleitet. Sein im Internationalen Jahr der Astronomie 2009 herausgegebenes, in einem internationalen Team entstandenes Buch "Das Ende der Nacht. Die globale Lichtverschmutzung und ihre Folgen" gilt nun auch schon in seiner zweiten Auflage als deutschsprachiges Standardwerk zum Thema. Besonders in den letzten Jahren seines Lebens war es Thomas Posch ein großes Anliegen, seine Botschaft – die Notwendigkeit der Erhaltung des natürlichen, dunklen Nachthimmels – nicht nur mit der Öffentlichkeit, sondern auch mit zuständigen Instanzen zu teilen. So war er Berater bei der Erstellung eines Lichtmessnetzes des Landes Oberösterreich in den Jahren 2014-2016 sowie unter den Autoren beider Auflagen des "Österreichischen Leitfadens Außenbeleuchtung", der von sämtlichen LandesumwelträtInnen Österreichs unterzeichnet wurde. Mithilfe der Auswertung und Analyse der Daten des Lichtmessnetzes, die er vorantrieb, machte er darauf aufmerksam, wo es im Bundesland Oberösterreich noch Restgebiete mit sehr dunklem Nachthimmel gäbe, die eine offizielle Zertifizierung als "Dark Sky Places" anstreben könnten. Als Mitorganisator des oberösterreichischen Umweltkongresses 2018 in Linz war es ihm dort möglich, dieses Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen und sehr viel positive Zustimmung zu erhalten. Die Errichtung solcher Nachthimmelsschutzgebiete sollte als Vorbild für andere Regionen Österreichs dienen. Die Umsetzung, sowie die Weitergabe seines Wissens an sein Team, insb. an seinen Dissertanten Stefan Wallner, hat sich Thomas Posch bis zuletzt zur Aufgabe gemacht. Seine Arbeit sowie seine persönliche Herangehensweise werden auch weiterhin Vorbild sein und weit in die Zukunft wirken.
Sein Talent und sein Wunsch, die Faszination der Astronomie einer breiteren Öffentlichkeit näher bringen zu können, zeigte sich schon während seiner Studienzeit. Dies führte nicht nur zu einer Vielzahl von populärwissenschaftlichen Publikationen, sondern auch zu engagierter Mitarbeit an den entsprechenden Aktivitäten an der Wiener Universitätssternwarte. Hier sei beispielhaft die gemeinsam mit dem Verein Kuffner-Sternwarte durchgeführte Aktion "Wieviele Sterne sehen wir noch" im Rahmen der Science Week 2001 erwähnt, die erste österreichweite visuelle Erfassung der Nachthimmelshelligkeit. Das überaus breite Wissen und Interesse von Thomas Posch sowie seine herzliche und zugleich ruhige Persönlichkeit prädestinierten ihn für die Öffentlichkeitsarbeit an der Universitätssternwarte, die er ab 2006 als Staff Scientist übernahm. Die Beantwortung von Anfragen und das Verfassen populärwissenschaftlicher Beiträge für verschiedenste Zeitschriften und Medien zu astronomischen Ereignissen und neuen Erkenntnissen (z.B. astronomische Jahresrückblicke in science.orf.at) waren Teil seiner umfassenden Tätigkeit.
Eine Aufgabe, die Thomas Posch mit besonders großer Begeisterung und Kompetenz übernahm, waren Führungen am Institut, insbesondere mit dem Großen Refraktor. Bis zum Jänner 2019 waren dies an die 700 Führungen für Gäste aller Altersgruppen aus Österreich und der ganzen Welt. Die Führungen wurden durch sein tiefes Wissen in Astronomie und Astrophysik aber auch Geschichte und Philosophie zu einem besonderen Erlebnis. Seine exzellenten Fremdsprachenkenntnisse erlaubten es ihm nicht nur seine Führungen in Deutsch, sondern auch in Englisch, Französisch oder Italienisch zu halten, es machte allen Beteiligten auch sichtlich Freude.
Selbstverständlich war Thomas Posch auch bei größeren Veranstaltungen (z.B. Lange Nacht der Forschung oder Kinderuni) mit vollem Einsatz dabei bzw. koordinierte diese auch (Jahr der Astronomie 2009). Seine letzte große Herausforderung in dieser Hinsicht war sicherlich die 30. Generalversammlung der IAU 2018 in Wien, bei der er mehrere offizielle Funktionen innehatte, insbesondere als Pressesprecher und Redaktionsmitglied der offiziellen Nachrichten. Seine Freude und seinen reichen Erfahrungsschatz an bzw. in der "Volksbildung" hat er in vielerlei Form auch an Studierende weitergegeben und dabei aber immer die Qualität in den Vordergrund gestellt. Ein spätes Beispiel dafür war seine rege Beteiligung an den Lehrveranstaltungen zum Projekt des mobilen Planetariums der Universitätssternwarte. Schließlich war Thomas Posch immer auch enger Kontakt zur Freizeitastronomie wichtig, schätzte er doch den Beitrag der HobbyastronomInnen für die Volksbildung als unverzichtbar ein und genoss selbst immer wieder gerne den Blick durch sein eigenes, nicht gerade kleines Teleskop.
Nicht unerwähnt bleiben darf Thomas Poschs literarisches Schaffen, das in Form von kurzen Prosatexten und in noch stärker verdichteten lyrischen (aber ungereimten) Versgebilden seit der Studienzeit sein Leben begleitete. Eine erste Sammlung dieser Texte ist unter dem Titel "Miniaturen. Ein bißchen Literatur" in der Wiener "Edition Doppelpunkt" 2001 erschienen. Inzwischen sind genügend neue Texte hinzugekommen, um einen ähnlichen zweiten Band zu füllen. In seiner Prosa beleuchtet Posch mit kleinen Geschichten kritisch und doch amüsant typische Verhaltensweisen des heutigen Menschen, während er lyrisch sein persönliches, nicht selten schmerzliches Erleben in einfachen, aber von tiefem Sinn erfüllten Sätzen ausspricht. In beiden Formen hat Thomas Posch seinen eigenen Stil gefunden, dessen gebührende Beachtung und Würdigung noch aussteht.
Ein Nachruf von Franz Kerschbaum, mit Beiträgen von Josef Hron, Cornelia Jäger, Harald Mutschke, Johann Schelkshorn, Wilhelm Schwabe und Stefan Wallner
Wien, im April 2019