Indologin bringt ERC Starting Grant an die Universität Wien
| 18. Dezember 2014Dagmar Wujastyk forscht in mittelalterlichen Quellen über die Verwendung von Yoga, Ayurveda und indischer Alchemie in der Medizin. Ihr Forschungsprojekt, mit dem sie im Frühjahr 2015 an die Universität Wien kommt, wurde mit einem 1,4 Mio. Euro dotierten ERC Starting Grant ausgezeichnet.
Neben der Mikrobiellen Ökologin Dagmar Woebken und der Evolutionsbiologin Angela Hancock ist die Indologin und Expertin für Geschichte der südasiatischen Medizin Dagmar Wujastyk die dritte Wissenschafterin der Universität Wien, die aktuell eine derart hohe Auszeichnung erhält. Damit werben die drei jungen Forscherinnen insgesamt über 4,4 Millionen Euro Drittmittel erfolgreich für die Universität Wien ein. Die Universität Wien setzt ihren Erfolgskurs fort. Seit 2007 wurden 28 ERC-Grants eingeworben.
Yoga, Ayurveda und indische Alchemie in der heutigen Medizin
Dagmar Wujastyk erhält den mit 1,4 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant für ihr Projekt "Medicine, Immortality, Moksha: Entangled Histories of Yoga, Ayurveda and Alchemy in South Asia". Im Rahmen des Projekts erforscht Wujastyk die historischen Hintergründe der Verbindungen zwischen den drei südasiatischen Disziplinen des Yoga, Ayurveda und der indischen Alchemie und Iatrochemie. Sie untersucht, inwiefern der gegenseitige Austausch zwischen diesen Disziplinen in der mittelalterlichen und frühmodernen Periode zur heutigen medizinischen Ausrichtung des modernen Yoga geführt hat.
Yoga, Ayurveda und die traditionelle indische iatrochemische Pharmakologie gelten heute in Indien als alternative therapeutische Systeme zur Biomedizin und werden vom Staat gefördert. Das wachsende Interesse am therapeutischen Nutzen dieser Disziplinen ist u.a. daran ersichtlich, dass Premierminister Narendra Modi jüngst ein Ministerium für Yoga, Ayurveda und andere indische Medizinsysteme einrichten ließ.
International renommierte Universität Wien
Dagmar Wujastyk, geb. 1975 in Bergisch-Gladbach in Deutschland, studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Indologie und absolvierte 2010 ihr Doktorat "Medical ethics in the Sanskrit medical classics" ebendort. Anschließend hat sie an der Cambridge University und der Universität Zürich geforscht und gelehrt. "Ich komme im Frühjahr 2015 mit meinem ERC Starting Grant Projekt an die Universität Wien, da das Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät international renommiert ist. Es bietet ideale Voraussetzungen für das Studium der klassischen indischen Medizintraditionen", so die Indologin Wujastyk.
Insgesamt bereits 28 ERC Grants für die Universität Wien
Seit 2007 wurden bisher zwölf ForscherInnen mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet: Walter Pohl (Geschichte), Gerhard J. Herndl (Meeresbiologie), Herlinde Pauer-Studer und Martin Kusch (Philosophie), Tecumseh Fitch (Kognitionsbiologie), Michael Wagner (Mikrobielle Ökologie), Anton Zeilinger und Markus Arndt (Physik), Monika Henzinger (Informatik) sowie Adrian Constantin, Walter Schachermayer und Ludmil Katzarkov (alle Mathematik). Dank nunmehr 14 ERC Starting Grants und je einem ERC Proof of Concept und einem ERC Consolidator Grant liegt die Universität Wien nunmehr bei 28 ERC-Förderungen. (vs)