THE-Ranking: Rektor Engl sieht Entwicklung "bedenklich"

Rektor Heinz W. Engl sieht die Platzierung der Universität Wien in den jüngsten "Times Higher Education World University Rankings" als Ergebnis langjähriger Unterfinanzierung. "Wir verlieren ohne Zusatzinvestitionen an Boden", so der Rektor.

"Ein paar Plätze auf oder ab sind nicht das Problem", kommentier Rektor Engl das aktuelle "Times"-Uni-Ranking: "Aber wenn man den langjährigen Durchschnitt der Ergebnisse ansieht, ist das bedenklich". Die Universität Wien ist zwar nach wie vor die einzige österreichische Universität unter den Top 200. Nach Platz 139 im Jahr 2011 ist die Universität Wien aber jedes Jahr weiter zurückgefallen und liegt heuer auf Rang 182.

"Wenn man sieht, wer an uns vorbeizieht, weiß man, wo das Problem liegt", so Engl. "Heuer haben uns die türkischen Unis überholt: Die werden seit einiger Zeit stark finanziert und entwickeln sich wirklich gut. Das sagt uns nicht nur das Ranking, das ist wirklich so." Auch der Sprung der Uni München von Platz 55 auf 29 überrasche ihn nicht: "Dieses Ergebnis ist der Erfolg jahrelanger Investitionen etwa durch die Exzellenzinitiativen des Bundes bzw. Mittel des Landes Bayern."

Rankings als "Anzeichen für eine Entwicklung" sehen


Ranking-Ergebnisse selbst seien nicht das Ziel der Universität Wien: "Aber sie sind ein Anzeichen für eine Entwicklung", so Engl. Zwar kenne er die genauen Indikatoren für dieses Jahr noch nicht. Aber in der Forschung sei die Universität Wien höchst konkurrenzfähig – in den Rankings der vergangenen Jahre hätten vielmehr die schlechten Betreuungsverhältnisse die Ergebnisse nach unten gedrückt. "Unsere Budgetzahlen halten mit der Steigerung der Studierendenzahlen nicht mit – und das seit Jahren."

"Die Betreuungsverhältnisse bei uns sind deutlich schlechter als an den Unis München oder Zürich. Das sieht man auch ohne Rankings", meinte Engl. "Wir haben einfach eine Unterfinanzierung." Ziel der Universitäten sei auch nicht unbedingt eine Rankingverbesserung, sondern eine Verbesserung der Betreuungsrelationen und der Forschungsinfrastruktur.

Mehr Geld pro Studierendem

Für eine Trendumkehr sei einfach mehr Geld pro Studierendem – "mit der Betonung auf mehr Geld" – nötig, so Engl. Die Regierung habe mit dem Ziel einer Quote von zwei Prozent des BIP für den tertiären Sektor das richtige Ziel ausgegeben: "Man braucht das nur einzuhalten." Dann seien viele Probleme gelöst. Auf eine schnelle Verbesserung in Rankings dürfe man aber nicht hoffen: "Diese Prozesse wirken nicht unmittelbar, man macht nicht gleich im nächsten Jahr Riesensprünge. An der Uni München wird seit zehn Jahren investiert – und jetzt sieht man die Ergebnisse." (APA/red)