Universität trifft Stadt
| 15. April 2014Am Dienstag, 15. April 2014, trafen Rektor Heinz W. Engl und WWTF-Geschäftsführer Michael Stampfer den Wiener Bürgermeister Michael Häupl im Rathaus zu einem Pressegespräch über die Situation der Universitäten in Wien bzw. in Österreich.
Beim Hintergrundgespräch zur Situation der Universitäten in Österreich und Wien hat Bürgermeister Michael Häupl Unterstützung für die u.a. von den Uni-Rektoren erhobene Forderung nach Budgetsicherheit für die Universitäten durchklingen lassen. Man werde das Thema bei der nächsten Landeshauptleute-Konferenz besprechen und den Bund "nachdrücklich" an das Regierungsziel erinnern, bis 2020 zwei Prozent des BIP für tertiäre Bildung aufzuwenden.
"Pacta sunt servanda", forderte Häupl die Einhaltung der entsprechenden Koalitionsvereinbarung. Die Bundeshauptstadt versuche schon jetzt, Forschung und Wissenschaft bestmöglich zu unterstützen - nicht nur politisch argumentativ, sondern beispielsweise auch in Form von Forschungsaufträgen. "Wir handeln hier nicht altruistisch", betonte Häupl vor Journalisten. Denn entsprechende Investitionen seien notwendig, um das Wohlstandsniveau auch künftig halten zu können.
Rektor Engl: Finanzierungsfrage entscheidend
Der Rektor der Universität Wien, Heinz W. Engl, und der Geschäftsführer des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds, Michael Stampfer, berichteten beim Hintergrundgespräch u.a. über ihre Forschungsreise nach Schweden. Rektor Engl hob hervor, dass die Universität Wien mit vielen der europäischen Spitzenuniversitäten in einer Liga spiele. Damit sinngemäß der Klassenerhalt aber zu gewährleisten sei, brauche es große Anstrengungen.
"WissenschafterInnen sind sehr international orientiert – entscheidende Kriterien für die Arbeitsplatzwahl sind das Umfeld, die KollegInnen vor Ort und die angebotene Infrastruktur. Daher ist der Ausbau der Investitionskraft, um laufend die Infrastruktur zu erneuern, so entscheidend. Das ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern die Grundlage für die Forschungsqualität und das Studienangebot von morgen", so Rektor Heinz W. Engl. |
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"Bei der Budgetausgestaltung des Bundes hoffe ich auf die argumentative Unterstützung des Wiener Bürgermeisters, damit wir den Anschluss an das europäische Spitzenfeld nicht verlieren", so Engl. Sollte sich die Bundesregierung an das Zwei-Prozent-Ziel bis 2020 halten, "hätten wir gar kein Problem". Die Universität Uppsala in Schweden habe mit 41.000 Studierenden ein Budget von 630 Mio. Euro, jene in Zürich bei 26.000 Studierenden gar über eine Mrd. Euro. Der Universität Wien stünden dagegen bei 92.000 Studierenden 530 Mio. Euro zur Verfügung, so der Rektor.
Zusätzliches Budget notwendig
Michael Stampfer erwähnte vor allem die professionellen Übersetzungsstrukturen in Schweden von der Wissenschaft in Wirtschaft und Gesellschaft. Gemäß einem Ranking des "Innovation Union Scoreboard" führe Schweden die Reihe der "Innovation Leader" noch vor Deutschland, Dänemark und Finnland an. Dies liege auch daran, dass der Staat "auf die Universitäten schaue". Der Abstand Österreichs zu diesen "Innovation Leader" müsse rasch geringer werden. Dafür brauche es aber neben der so entscheidenden finanziellen Ausstattung durch nationale Fördergeber wie dem WWTF und dem Wissenschaftsfonds FWF eine entsprechende Basisfinanzierung.
Budget/Umsatzerlöse | Studierende | Absolventen | Professuren | |
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Universität Uppsala | 630 Mio € | 41.000 | 5.000 | 700 |
Universität Wien | 530 Mio € | 92.000 | 12.000 | 400 |
Universität München | 488 Mio € | 50.000 | 6.900 | 740 |
Universität Zürich | 1050 Mio € | 26.000 | 5.200 | 530 |
"Auch in finanziell schwierigen Zeiten und unter großem Druck zum Sparen darf man sich Zukunftschancen nicht verbauen. Wir benötigen zusätzliches Budget. Sonst verliert Österreich im Vergleich mit anderen Nationen weiter an Terrain", sagte Rektor Heinz W. Engl. (APA/red)