Die renommierte Fachzeitschrift "TYCHE – Beiträge zur Alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik" wird zukünftig der Allgemeinheit online frei zur Verfügung stehen. Das ist ein Ergebnis der Open Access-Initiative des FWF, die am 11. Dezember im Beisein von Minister Töchterle präsentiert wurde.
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle präsentierte am 11. Dezember 2013, gemeinsam mit FWF-Geschäftsführerin Dorothea Sturn, die Ergebnisse der Förderinitiative innovativer Open Access-Fachzeitschriften in den Geistes- und Sozialwissenschaften: Mit einer Anschubfinanzierung des Wissenschaftsfonds FWF werden acht heimische geisteswissenschaftliche Fachzeitschriften ihre Inhalte künftig nach dem Open Access-Modell frei für die Allgemeinheit online zur Verfügung stellen. Mit einer Förderung von insgesamt 420.000 Euro können diese nun in die digitale Ära wissenschaftlichen Publizierens starten. Im Bild Karlheinz Töchterle und TYCHE-Mitherausgeber Fritz Mitthof, Vorstand des Instituts für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik.
Eine der acht Zeitschriften ist TYCHE, die seit 1986 vom Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien herausgegeben wird. Die jährlich erscheinende Fachzeitschrift genießt eine hohe wissenschaftliche Reputation. Die nach einem Peer-Review-Verfahren ausgewählten Artikel in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache decken thematisch den gesamten Bereich der Antike von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zur Spätantike ab. Ein Schwerpunkt liegt auf der Edition und Interpretation epigraphischer und papyrologischer Quellen.
Die Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Claudia Theune-Vogt (re.), bei der Begrüßung des Bundesministers, gemeinsam mit FWF-Geschäftsführerin Dorothea Sturn am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik.
Noch dominiert im Wissenschaftsbetrieb die Veröffentlichung von Ergebnissen in kostenpflichtigen Fachjournalen. Open Access gewinnt aber zunehmend an Bedeutung – vor allem in den Naturwissenschaften. Mit Open Access soll der freie kostenlose Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen im Internet ermöglicht werden. "Mittlerweile ist klar, dass sich auch die Geisteswissenschaften diesem Trend nicht verschließen können, um nicht abgehängt zu werden", so Sturn. V.l.n.r.: Robert Lichtner und Gabriele Ambros vom Verlag Holzhausen, Bundesminister Karlheinz Töchterle, Dorothea Sturn, Dekanin Claudia Theune-Vogt und Stefan Bernhardt vom FWF.
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hält es für wichtig, dass die Geisteswissenschaften beim Trend in Richtung Open Access dabei sind: "Man darf sich gegenüber der Entwicklung nicht sperren". Der Minister zeigt sich kritisch gegenüber Fachzeitschriften mit hohem Impact-Faktor, die fast automatisch viel Aufmerksamkeit erfahren, obwohl ihre Inhalte nicht öffentlich zugänglich sind. Open Access sei hier eine Möglichkeit, die Kluft zwischen sehr renommierten Journalen und anderen Publikationen etwas zu verringern. "Die Rankerei ist zum Teil fragwürdig", so Töchterle.
"Gerade die oft kleinteiliger organisierten Geistes- und Sozialwissenschaften befinden sich in einem langwierigen Meinungsbildungsprozess. Und zwar darüber, wie neue Konzepte wissenschaftlicher Publikationen dafür genutzt werden können, ihre Arbeit international sichtbarer zu machen", erklärt FWF-Geschäftsführerin Sturn und ergänzt: "Im Hinblick auf die leichtere Auffindbarkeit und ständige zeitliche und örtliche Verfügbarkeit wissenschaftlicher Texte, bietet es sich hier natürlich an, verstärkt auf Open Access zu setzen."
Auf die Open Access-Initiative, die in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) vom FWF im Oktober 2012 ins Leben gerufen wurde, gingen insgesamt 36 Interessensbekundungen ein, 19 Vollanträge wurden eingereicht. Eine Jury hat sich nun dazu entschlossen acht Zeitschriften zu fördern. Zwei davon an der Universität Wien: "TYCHE - Contributions to Ancient History, Papyrology and Epigraphy" und "Translingual Discourse in Ethnomusicology" (TDE). Im Bild das Herausgeberteam von TYCHE: V.l.n.r.: Hans Taeuber Fritz Mitthof, Bernhard Palme …
… sowie Thomas Corsten und Franziska Beutler. (red/APA)