Sommerpost: Städtebau und Entindustrialisierung in Zagreb
| 19. Juli 2011Der dritte Jahrgang des Joint-Masterstudiums "Urban Studies (4Cities)", bestehend aus 19 Studierenden aus 14 verschiedenen Ländern, hielt sich vom 17. bis 19. Juni 2011 in Zagreb auf. Die Hauptstadt des zukünftigen EU-Mitglieds Kroatien besticht durch ihre städtebaulichen Leistungen, von der gründerzeitlichen Stadterweiterung unter Milan Lenuci bis zu den Plattenbauten einer klassischen sozialistischen Stadt in Novi Zagreb. Im Mittelpunkt der Besichtigungen und Erhebungen der von Walter Matznetter und Yvonne Franz vom Institut für Geographie und Regionalforschung geleiteten Exkursion standen die vielen leerstehenden Gebäude und brachliegenden Betriebsgelände, die im Zuge der Entindustrialisierung seit der Unabhängigkeit 1991 entstanden sind.
Die ExkursionsteilnehmerInnen besichtigten u.a. eine k.k.-Landwehr-Kaserne aus 1904. Mittels Kartengrundlagen, Hintergrundinformationen zur Historie, demographischen Eckdaten und einer Vor-Ort-Begehung erstellten die Studierenden eine SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken). Die Ergebnisse dieser Analyse und konkrete Vorschläge zur Nachnutzung wurden im Anschluss präsentiert und diskutiert. Im Bild: Dieser Flügel der ehemaligen Kaserne in der Ilica 242 ist bereits saniert und wird seit 2008 von der neu gegründeten Katholischen Privatuniversität genutzt; weitere Gebäude sind in Arbeit.
Blick von der Altstadt Zagrebs (Gradec, Gornji grad) über die gründerzeitliche Stadterweiterung zu den Wohnhochhäusern von …
… Novi Zagreb: In den 1974 errichteten, 20-stöckigen Wohnhochhäusern von Travno (vulgo "Mamutica") wohnen etwa 6.000 Menschen.
Die Agramer Dampfmühle aus 1862, direkt hinter dem Hauptbahnhof, ist schon 1988 einem Großbrand zum Opfer gefallen. Es gibt verschiedene Ideen, die zentral gelegene Ruine in ein Immobilienprojekt zu integrieren.
Auf dem Gelände eines ehemaligen Mastbetriebes am östlichen Stadtrand von Zagreb, in Novi Jelkovec, wurden in den letzten Jahren 2.700 geförderte Miet- und Eigentumswohnungen sowie Schulen, Kindergärten, Ordinationen und Spielplätze errichtet.
Yvonne Franz (zweite von links) mit den TeilnehmerInnen – 19 Studierende aus 14 verschiedenen Ländern – des dritten Jahrgangs des Joint-Masterstudiums "Urban Studies (4Cities)", die je ein Semester in Brüssel, Wien, Kopenhagen und Madrid studieren. Von jedem dieser Standorte finden Exkursionen und Praktika in benachbarte Großstädte statt, mit dem Ziel, städtische Entwicklungen und Probleme nicht nur in der jeweiligen Universitätsstadt kennenzulernen und zu untersuchen, sondern auch in ihren regionalen Variationen. Neben Zagreb standen im Sommersemester 2011 auch Linz, Budapest und Dunaújváros auf dem Programm. (Fotos: Walter Matznetter)
In der uni:view-Sommerserie "Sommerpost" berichten Lehrende und Studierende von spannenden Exkursionen und lassen so die "Daheimgebliebenen" an ihren Lehr- und Lernerfahrungen fernab des Hörsaals teilhaben.
Ass.-Prof. Mag. Dr. Walter Matznetter, MSc ist Vizestudienprogrammleiter (Geographie) und lehrt am Institut für Geographie und Regionalforschung. Die von ihm gemeinsam mit Mag. Yvonne Franz, ebenfalls Institut für Geographie und Regionalforschung, geleitete Exkursion findet jährlich in englischer Sprache statt und ist vor allem für internationale Masterstudierende aus "Urban Studies" konzipiert.
Informationen über das Masterstudium "Urban Studies (4Cities)" können unter dieser Webseite abgerufen werden. Über die Exkursion nach Zagreb geben die LehrveranstaltungsleiterInnen gerne Auskunft: yvonne.franz(at)univie.ac.at und walter.matznetter(at)univie.ac.at