Verleihung: Bestes theologisches Buch
| 31. August 2011Mehr als 200 TeilnehmerInnen aus ganz Europa nahmen von 25. bis 28. August 2011 am internationalen Kongress "An den Grenzen der Leiblichkeit" der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie teil. Die Veranstaltung wurde von der Katholisch-Theologischen Fakultät getragen und von den Mitgliedern des Instituts für Moraltheologie vorbereitet. Den Auftakt bildete die Verleihung des Preises für das beste theologische Buch in Europa der Jahre 2009-2010.
Im Rahmen des internationalen Kongresses "An den Grenzen der Leiblichkeit" wurde am 25. August 2011 erstmals der Preis für das beste theologische Buch in Europa 2009/2010 vergeben. Der Agnostizismus und die Lage der ChristInnen in der postkommunistischen Gesellschaft stehen im Zentrum von Tomaš Haliks Buch "Geduld mit Gott" (auf Deutsch erschienen bei Herder 2010, zuvor auf Tschechisch, Polnisch und Englisch).
François Wernerts Studie "Das Sonntagsdebakel" widmet sich der Sonntagsgestaltung im säkularen Frankreich und den Gemeindegottesdiensten in priesterarmen Zeiten (auf Französisch erschienen bei Médiaspaul 2010).
Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Martin Jäggle und Vizedekanin Sigrid Müller beim Empfang im Arkadenhof der Universität Wien.
Das Thema "An den Grenzen der Leiblichkeit – Theologische und interdisziplinäre Zugänge zum Menschsein" wurde in zahlreichen Vorträgen und "Thematic Sessions" äußerst facettenreich behandelt. So versuchte beispielsweise Robert Gugutzer (Frankfurt) die unterschiedlichen Typen des gegewärtigen Körperkults als diesseitsorientierte Form von Religion auszuweisen.
Christina Keinecker (Salzburg) beschäftigte sich mit der Frage der "Leibfeindlichkeit" und weist nach, dass diese dem Neuen Testament als Ganzem nicht nachgewiesen werden kann. Vielmehr ist das Leib-Sein als integraler Bestandteil des Menschseins zu begreifen. Selbst Augustinus, dem zumeist eine sehr abwertende Sicht des Körperlichen nachgesagt wird, bekannte sich stets zur Gutheit und Schönheit des Körpers als solchem.
Mathijs Lamberigts (Löwen) zufolge ist es erst das dem seelischen Bereich entspringende ungeordnete Begehren, die Konkupiszenz, welches auf den Zustand des Fleisches negativ einwirkt.
Christian Gostečnik (Laibach) setzte sich mit vielfältigen Herausforderungen der Leiblichkeit in Ehe und Familie auseinander.
Dass der oft vernachlässigten Verletzbarkeit des Leiblichen, wie sie sich in Krankheit und Sterben zeigt, mehr Aufmerksamkeit gebühren muss, wurde von Marie-Jo Thiel (Straßburg) eingefordert.
Am Ende der Tagung ging die Präsidentschaft der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie von Eamonn Conway (Limerick) an die Vorständin des Instituts für Moraltheologie, Sigrid Müller, über. Sie wird in den kommenden zwei Jahren der 800 Mitglieder zählenden Gesellschaft vorstehen.
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Marschütz ist am Institut für Moraltheologie tätig.