Gesucht, gefunden: "Neben Fachwissen auch Softskills verbessern"

uni:view: Wann und wie sind Sie aufeinander aufmerksam geworden?
Iris Steinparzer: Im Rahmen des Uniport-Programms NaturTalente konnte ich 2018 mehrere Firmen im Bereich Life Sciences kennenlernen. Unter anderem habe ich einen sehr spannenden Nachmittag bei Valneva verbracht, wo ich Einblick in die Aufgabenbereiche des Unternehmens bekam und erste Kontakte knüpfen konnte.

Janine Krumscheid: Ich persönlich bin auf Iris aufmerksam geworden, nachdem sie sich auf eine vakante Stelle bei Valneva beworben hat und wir sie zu einem Gespräch eingeladen haben. Das war im Herbst 2019.

uni:view: Welchen Job haben Sie? Können Sie uns Ihre Tätigkeit kurz beschreiben?
Iris Steinparzer: Ich arbeite als Associate Medical Information Expert, meine Kernaufgabe ist die Beantwortung medizinischer Anfragen zu den Produkten von Valneva, welche wir von Mediziner*innen, Pharmazeut*innen oder auch Privatpersonen erhalten.

Janine Krumscheid: Ich bin Senior HR Generalist bei Valneva und für alle HR-Agenden in Österreich zuständig. Ein großer Teil meines Aufgabenbereichs ist das Recruiting, da wir laufend – und insbesondere aktuell – aufgrund unserer laufenden Projekte zusätzliche Unterstützung benötigen.

uni:view: Wie beeinflusst Ihre Arbeit das tägliche Leben? Wo sehen Sie Ihre Wirkung in die Gesellschaft?
Iris Steinparzer: Fundierte wissenschaftliche Informationen zu Impfstoffen zur Verfügung zu stellen, erachte ich persönlich als sehr wichtig. Dieses Angebot wird sowohl von medizinischem Personal als auch von Privatpersonen gut angenommen und es tauchen immer wieder sehr spannende Fragestellungen auf. Ich erhoffe mir, dass ich durch meine Arbeit den Ärzt*innen, Pharmazeut*innen und anderem medizinischen Personal die Arbeit erleichtern kann.

Janine Krumscheid: Mir macht es große Freude, den österreichischen Standort bei der Auswahl von passenden Mitarbeiter*innen unterstützen zu dürfen. Es ist sehr wichtig, die richtigen Mitarbeiter*innen entsprechend ihrer Qualifikation und ihrer Interessen im richtigen Department zu haben. Und es ist schön zu sehen, wenn alle an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Eine gute Personalauswahl trägt aus meiner Sicht wesentlich zum Erfolg eines Unternehmens bei.

uni:view: Was hat Sie im Jobinterview überzeugt?
Iris Steinparzer: Neben einem sehr spannenden Aufgabenfeld war es vor allem die freundliche, wertschätzende Umgangsweise, welche sich bereits bei der Firmenpräsentation 2018 abgezeichnet hat und die auch im Rahmen meines Jobinterviews bestätigt wurde. Eine gute Gesprächsbasis mit meinem jetzigen Chef und meinen Kolleg*innen, sowie die sehr abwechslungsreichen Aufgaben in der neuen Position, waren schlussendlich die entscheidenden Kriterien.

Janine Krumscheid: Iris ist sehr selbstbewusst aufgetreten und hat sich inhaltlich sehr gut auf das Gespräch vorbereitet. Man hat gemerkt, dass sie aufgrund des positiven Eindrucks von der NaturTalente-Veranstaltung gerne bei uns arbeiten würde und das hat uns natürlich sehr gefreut. Schön war auch, dass sie im Interview nicht nur ihre Fähigkeiten überzeugend vermittelt hat, sondern uns auch einen kleinen Einblick in ihre Hobbys gegeben hat. Das macht das Ganze persönlicher und kommt beim Kennenlernen des Teams gut an.

uni:view: Frau Steinparzer, welches Rüstzeug hat Ihnen die Universität Wien mit auf den Weg gegeben?
Iris Steinparzer: Zusätzlich zu dem vermittelten fachlichen Wissen wurde vor allem im Zuge meines Doktoratsstudiums Mikrobiologie und Genetik mit Schwerpunkt Immunbiologie großer Wert auf selbstständiges und kritisches Denken gelegt. Außerdem wurde die Fähigkeit, sich in neue Themenbereiche einzulesen sowie die eigene Arbeit nachvollziehbar zu dokumentieren, gefördert. Zusätzlich gab es vielfach die Möglichkeit, Softskills zu verbessern – sei es im Zuge der Organisation von größeren Meetings oder der Teilnahme an verschiedenen Workshops. Das internationale Arbeitsumfeld an der Universität Wien hat mir ebenfalls sehr geholfen, um für meinen aktuellen Beruf gut gerüstet zu sein!

uni:view: Und wann ist die Entscheidung gefallen, dass Sie Ihren aktuellen Beruf ausüben möchten?
Iris Steinparzer: Auch wenn ich die Jahre in der Forschung an der Universität Wien auf keinen Fall missen möchte, war mir bewusst, dass ich nach meinem Doktoratsstudium in ein Unternehmen im Bereich Life Sciences wechseln möchte. Daher habe ich regelmäßig an angebotenen Jobmessen und auch am NaturTalente-Programm teilgenommen, um die Möglichkeiten außerhalb der universitären Forschung kennenzulernen. Mein Ziel war es, mir eine Aufgabe abseits des Labors zu suchen, welche einen möglichst großen Bezug zur Wissenschaft bietet. Durch diese Kriterien bin ich im Bereich Medical Affairs gelandet und meine Erwartungen haben sich bisher sehr gut erfüllt.

uni:view: Vom Hörsaal rein in die Praxis: Was ist anders?
Iris Steinparzer: Zum Glück war mein Übergang nicht direkt vom Hörsaal in die Praxis, da ich bereits seit 2013 Arbeitserfahrung an den Max Perutz Labs, ein Joint Venture der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien, sammeln durfte. Dennoch war die Umstellung von einem Laboralltag auf eine Bürotätigkeit natürlich ein großer Schritt.

Für mich liegt der größte Unterschied im gemeinsamen Verfolgen eines Ziels. Während man in der Wissenschaft abgesehen von Kollaborationen und ein paar Mitstreitern meistens alleine an seinem Projekt arbeitet, verfolgen in einer Firma alle Mitarbeiter*innen das gleiche Ziel und jeder hat eine definierte Rolle in diesem Prozess. Somit sind vor allem die Schnittstellen und die Kommunikation zwischen den einzelnen Rollen von großer Bedeutung.

uni:view: An Sie als HR-Expertin: Welche Skills kennzeichnen Absolvent*innen der Universität Wien aus?
Janine Krumscheid: Aus meiner Sicht sind Absolvent*innen der Universität Wien sehr gut organisiert und an selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten gewöhnt. Man lernt bereits im Studium, dass man manchmal mehr Ausdauer und Motivation benötigt und das hilft einem später auch für das Arbeitsleben.

uni:view: Und abschließend ein Blick zurück: Was hat sich in der Berufswelt getan, seit Sie Einsteigerin waren?
Janine Krumscheid: Ich glaube, dass ein gutes Arbeitsumfeld und eine ausgeglichene Work-Life-Balance immer wichtiger werden. Früher wurde der Fokus meiner Ansicht nach eher auf das Erklimmen der Karriereleiter gelegt. Jetzt stehen ein gutes Team bzw. insgesamt eine angenehme Arbeitsatmosphäre, eine sinnstiftende Tätigkeit und die persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund.

Vielen Dank für das Gespräch! (bw)