Breite Allianz für COVID-19-Tests
| 06. April 202020 Wiener Forschungsinstitute wollten Verantwortung in der Krise übernehmen und haben sich zur Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative (VCDI) zusammengeschlossen. Koordiniert wird sie von Alwin Köhler vom Department für Biochemie und Zellbiologie der Uni Wien.
Die Bewältigung der COVID-19 Pandemie stellt eine noch nie dagewesene Herausforderung für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft Österreichs dar. 20 Wiener Forschungsinstitute wollten Verantwortung in der Krise übernehmen und haben sich zur Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative (VCDI) zusammengeschlossen. Ziel ist es, eine neue Test-Pipeline zur etablieren und eine Reihe von Hoch-Durchsatz-Tests zu entwickeln, um das SARS-CoV-2 Virus besser bekämpfen zu können.
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Institutsgrenzen spielen keine Rolle: Über 200 Wissenschafterinnen und Wissenschafter haben sich innerhalb von nur zwei Wochen auf freiwilliger Basis zusammengefunden, um dringend benötigte Testkapazitäten zu entwickeln. Dabei wurde mit vorhandener Laborausstattung aus den beteiligten Einrichtungen in kürzester Zeit eine automatisierte Diagnose-Pipeline am Vienna BioCenter geschaffen.
Teilnehmende Institute: (Stand 3. April 2020)
1. Max Perutz Labs (Joint Venture University of Vienna & Medical University of Vienna)
2. IMP, Research Institute of Molecular Pathology (supported by Boehringer Ingelheim)
3. Centre for Microbiology and Environmental Systems Science (University of Vienna)
4. IMBA, Institute of Molecular Biotechnology (ÖAW)
5. GMI, Gregor Mendel Institute of Molecular Plant Biology (ÖAW)
6. Joint Microbiome Facility (Medical University of Vienna and University of Vienna)
7. Institute of Cancer Research (Medical University of Vienna)
8. Center for Physiology and Pharmacology (Medical University of Vienna)
9. Center of Anatomy and Cell Biology (Medical University of Vienna)
10. Center for Brain Research (Medical University of Vienna)
11. CeMM, Research Center for Molecular Medicine (ÖAW)
12. VBCF, Vienna BioCenter Core Facilities
13. Department of Neuroscience and Developmental Biology (University of Vienna)
14. Center for Pathophysiology, Infenctology and Immunology (Medical University of Vienna)
15. Department of Ecogenomics and Systems Biology (University of Vienna)
16. Institute of Bioprocess Science and Engineering, BOKU Vienna
17. Institute of Molecular Biotechnology, BOKU Vienna
18. Institute of Microbiology and Microbial Biotechnology, BOKU Vienna
19. Surgical Research Laboratories (Medical University of Vienna)
20. Department of Neurology (Medical University of Vienna)
Unabhängigkeit aufbauen
Angesichts der weltweiten Lieferengpässe für Test-Reagenzien hat die VCDI eine Reihe solcher Reagenzien selbst entwickelt und kann so weitgehend unabhängig von externen Lieferanten agieren. Dies ist ein wesentlicher Vorteil in einer Situation, in der COVID-19 Testlabore meist auf industriell hergestellte Test-Kits zurückgreifen müssen.
Schneller Wissenstransfer ist notwendig, um diese Pandemie zu bekämpfen. Die VCDI stellt ihr Know-how zum Aufbau von Test-Pipelines sowie Ihre Forschungsergebnisse frei zur Verfügung. Ein erklärtes Ziel ist es, andere Universitäten und Forschungseinrichtungen darin zu unterstützen, COVID-19 Testkapazitäten aufzubauen.
"Kreative Energie und Leidenschaft"
Alwin Köhler vom Department für Biochemie und Zellbiologie der Uni Wien ist wissenschaftlicher Direktor der Max Perutz Labs, ein Joint Venture der Universität Wien und der MedUni Wien und Koordinator der Initiative: "In einer Situation, in der die meisten Labore geschlossen wurden und viele Forscher untätig zu Hause sitzen mussten, sind einige zurückgekehrt, um diese Test-Pipeline praktisch aus dem Nichts aufzubauen."
Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) ist der einzige größere privat-gemeinnützige Forschungsförderer in Österreich. Angesichts der SARS-CoV-2-Pandemie hat der WWTF die "COVID-19 Rapid Response Förderung" ins Leben gerufen. Sie soll der Forschung dabei helfen, zeitnah wertvolle Daten zu erheben, die u.a. gebraucht werden, um jetzt rasch reagieren zu können. Insgesamt stellt der WWTF hierfür mehr als eine Million Euro zur Verfügung, dotiert aus Mitteln des WWTF sowie für einzelne Projekte auch von weiteren privaten Akteuren. Gefördert werden 24 Projekte von Wiener Universitäten und Forschungseinrichtungen in sechs Kategorien.
"Wir haben hier kein Flugzeug am Boden zusammengebaut. Es war eher eine Konstruktion in der Luft, während die Pläne noch in Ausarbeitung waren. Ich bin unglaublich stolz auf die kreative Energie, den Einfallsreichtum und die Leidenschaft aller beteiligten Forscherinnen und Forscher", so Köhler weiter.
Die Vienna COVID-19 Diagnostics Initative wird im Rahmen des Covid19 Rapid Response Call des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) gefördert und wird von der Bundesregierung maßgeblich unterstützt. (APA/red)
Alwin Köhler ist Leiter des Zentrums für Molekulare Biologie am Department für Biochemie und Zellbiologie der Uni Wien, wissenschaftlicher Direktor der Max Perutz Labs und Koordinator der Initiative Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative (VCDI). (© privat)