Unterwegs im Südkaukasus (1)

Der Südkaukasus: Seit Jahrhunderten ein Konfliktherd, aber auch eine Region mit Strukturwandel und Modernisierungen. 24 Studierende des Instituts für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien sind in Aserbaidschan, Georgien und Armenien unterwegs und berichten von ihren Erfahrungen.

Die Exkursion in den Südkaukasus widmet sich den Widersprüchen und Dynamiken der Region – eine Region, die sich inmitten politisch brisanter Konflikte, Staatenbildungsprozessen und einer stetigen Modernisierung befindet. Die jungen WissenschafterInnen fliegen direkt von Wien in die aserbaidschanische Metropole Baku. Von der Kaspischen See geht es über den Landweg weiter nach Georgien und schließlich in das armenische Jerewan.

Bestens vorbereitet

Die Studierenden der Universität Wien haben sich schon im Laufe des vergangenen Sommersemesters mit diesem Fleckchen Erde auseinandergesetzt. Sie entwickelten Poster und Karten rund um Geographie, Grenzziehung, Konflikte und Demokratisierungsbestrebungen in der Region, zu globalen und regionalen Interessenssphären, zur EU-Politik im Südkaukasus, zu ethnischen und nationalistischen Ideologien und deren kulturelle Argumentation, zu Wirtschaft und Wirtschaftsentwicklung sowie zur Bevölkerungsentwicklung.
Bestens gewappnet machen sich die Studierenden auf den Weg, um den Südkaukasus vor Ort zu entdecken und sich mit lokalen ForscherInnen auszutauschen.


Die Studierenden haben die Exkursion schon lange vorbereitet. In einem Proseminar an der Universität Wien geht es um laufende Konflikte in der Region seit 1918. (Foto: Martin Heintel)



Mit Flexibilität und Geduld

"Unser Motto lautet 'Flexibilität und Geduld'. Vieles ist bei diesem Unternehmen nicht im üblichen Sinn planbar", sagt Exkursionsleiter Martin Heintel. Er denkt an witterungsbedingte Straßenverhältnisse, Grenzformalitäten und an das Hotel, welches überraschenderweise kurz vor der Abreise geschlossen wurde. Doch der Wissenschafter nimmt es gelassen: "Dank zahlreicher diplomatischer Unterstützungen von allen Seiten können wir uns schon jetzt auf einen sehr interessanten Aufenthalt freuen."

Die Exkursion wird durch das Außenministerium, internationale Einrichtungen und auch zahlreiche österreichische PartnerInnen, die in der Region tätig sind, unterstützt. Den Studierenden bietet sich dadurch die Möglichkeit, vor Ort mit ExpertInnen in Kontakt zu treten, sie in ihrer Arbeit kennenzulernen und in Gesprächen internationale Zusammenhänge zu erörtern.

Gerade Österreich hat in den vergangenen Jahren in der Region sehr viel investiert und ist ein anerkannter internationaler Partner in vielen Projekten, die sowohl der Industrialisierung und regionalen Wirtschaftsentwicklung, der Tourismusförderung und der regionalen Landwirtschaft dienen sollen, als auch der Unterstützung des Aufbaus demokratischer und rechtstaatlicher Strukturen und einer aktiven Zivilgesellschaft.

Einblicke in Krisengebiete

Die Exkursion wird nahe an Krisengebiete heranführen. Mit dem UNHCR und der "EU-Monitoring Mission" soll ein Verständnis zu den Konflikten in der Region (Bergkarabach, Süd-Ossetien, Abchasien) über die theoretischen Vorbereitungen hinaus entwickelt werden.

Für uni:view werden die Studierenden im September laufend über ihre Erfahrungen im Südkaukasus berichten: nachzulesen im Dossier "Unterwegs im Südkaukasus". (red)


Im Südkaukasus treffen Gegensätze aufeinander: Studierende des Instituts für Geographie und Regionalforschung berichten im uni:view-Dossier "Unterwegs im Südkaukasus" von ihrer Reise zwischen Berglandschaften und Metropolen, Konfliktherden und Modernisierung.