Chinesischer Botschafter besucht die Sinologie an der Universität Wien

Vergangene Woche besuchte der chinesische Botschafter Zhao Bin das Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien und hielt vor einem vollbesetzten Hörsaal einen Vortrag zur jüngsten politischen Entwicklung in der VR China.

Begrüßt wurde der chinesische Botschafter von der Vizerektorin der Universität Wien und Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, die ihn in chinesischer Sprache dem Publikum vorstellte und für seine Bereitschaft dankte, die viel diskutierte Lage in der VR China nach dem Wechsel an der Führung von Partei und Staat zu erläutern.
 
Zhao Bin sprach in seinem Vortrag über drei Aspekte der politischen Ausrichtung der neu durch den 18. Parteitag und den Nationalen Volkskongress gewählten Führung unter dem Parteivorsitzenden und Staatspräsidenten Xi Jinping. Zum einen hob er hervor, dass China nach wie vor an einer friedlichen Umgebung für den wirtschaftlichen Aufbau interessiert sei und deshalb sein Gewicht als regionale Großmacht geltend machen werde, um die augenblicklich angespannte Situation in Ostasien in diesem Sinne zu beeinflussen.

Die wirtschaftliche Entwicklung, das war das zweite Anliegen des Botschafters, stehe nach wie vor im Vordergrund. China habe zwar seit Beginn der Politik von Reform und Öffnung große Fortschritte bei der Überwindung der Armut gemacht, das Bruttoinlandsprodukt sei aber, pro Kopf berechnet, erst ein Viertel von dem, was Österreich erreicht habe. Es gäbe noch einiges zu tun, um das Niveau des bescheidenen Wohlstands für die Mehrheit der Bevölkerung zu verwirklichen. Aus diesem Grunde müsse China daran festhalten, hohe Wirtschaftswachstumsraten zu verwirklichen.

Dennoch, und das war der dritte Bereich, den der Botschafter in seinem Vortrag ansprach, müsse es im Sinne einer langfristigen und nachhaltigen Entwicklung besser als bisher die Beeinträchtigung der Umwelt vermeiden. Auch im Sinne der Erwartungen, welche die Welt an China herantrage, müsse eine Politik verwirklicht werden, die Wirtschaftswachstum und einen schonenden Umgang mit der Umwelt vereine.

Das Studium der Sinologie an der Universität Wien ist ganz auf die Erfassung der aktuellen Entwicklungen in China ausgerichtet. Dementsprechend war das Interesse am Vortrag des Botschafters groß und die Diskussion im Anschluss von genauer Kenntnis der Situation in der VR China geprägt. Der Botschafter zeigte sich darüber erfreut und versprach, die Diskussion im Zuge eines weiteren Besuchs am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien fortzusetzen. Er forderte die Studierenden auf, die Möglichkeiten wahrzunehmen, in der VR China zu studieren. Er zeichnete ein positives Bild vom Stand der chinesisch-österreichischen Zusammenarbeit, der er vor allem im Bereich der Umweltpolitik große Chancen und Möglichkeiten attestierte.